Dienstag, 28. Oktober 2008

Zambia Life Part 2

So, nun wieder zurueck in Solwezi...die Busfahrt hat diesmal nur 11 Stunden gedauert...ich verbessere mich also mit jeder Fahrt!
Leider habe ich aber troetzdem den gesamten independence day im Bus verbracht und habe den anscheinend sehr lustigen Zeremonien in Solwezi nicht beiwohnen koennen, dafuer habe ich viele Bilder gesehen und lustige Geschichten gehoert. Samstags hab ich dann das erste Mal in meinem Leben ein Rugbyspiel gesehen...ich dachte ja, das Handball brutal ist, aber das ist ja sanftes Gruppenkuscheln im Vergleich zu dem, was die auf dem Feld veranstalten. Ich glaube Regeln existieren nicht....Umboltzen ist die Devise! War aber lustig und Samstag hab ich mich dann auch selber mal sportlich betaetigt und bin zu einem College ganz in meiner Naehe gefahren und hab am Volleyballtraining teilgenommen...Naja, die Jungs und Maedels sind schon um einiges besser als ich. Und heute werde ich dann am Nachmittag versuchen, endlich mal Basketball zu spielen, denn hab mir das schon laenger vorgenommen, aber es hat irgendwie nie geklappt...
Ich werde demnaechst mal probieren ein paar Bilder von meinem Haeuschen reinzustellen, damit ihr eine kleine Vorstellung habt, wie und wo ich wohne. Uebrigens hab ich nicht nur Spinnen als Untermieter (heute morgen hab ich an meinem Moskitonetz eine ganz neue Gattung entdeckt), sondern in meiner Toilette wohnt seit rund 2 Wochen ein kleiner Frosch. Scheinbar fuehlt er sich ganz wohl, auch trotz dessen, dass die Spuelung manchmal ein wenig zu stark ist und ihn mitreisst, aber bisher konnte ich immer schnell genug reagieren und ihr retten...Ich sollte ihm einen Namen geben =)
Eine Sache mit der ich noch nicht wirklich klar komme, ist der Muell! Die Leute lassen ihren Muell fallen, wo sie gerade gehen oder stehen....und dann am Ende der Woche oder wann auch immer, wird ein grosses Feuer angezuendet und der ganze Muell verbrannt, mitten in der Stadt direkt neben dem Markt. Es stinkt dann immer fuerchterlich und ich denke auch, dass die Marktfrauen auf jeden Fall Rauchvergiftungen erleiden muessen. Ich komme mir immer recht komisch vor, wenn ich mitten auf einem Muellhaufen stehe und nach einem Abfalleimer fuer meine benutzte Serviette frage =)...versteht keiner hier, obwohl wirklich an jeder Ecke grosse Tonnen fuer den Muell stehen. Aber die 2 Meter sind fuer viele Menschen einfach nicht machbar! Zu Hause hab ich direkt hinterm Haus meine kleine Muellverbrennungsanlage...sprich eine Grube, wo ich meinen ganzen Kram reinwerfe und wenn die voll ist, wird sie angezuendet, brennt dann so 2 Tage und dann kann ich wieder von vorne anfangen...uber Recycling oder Muelltrennung brauchen wir hier gar nicht erst anfangen zu reden!
Momentan habe ich meine eigenen kleinen Wasserfaelle vorm Haus, denn direkt an meiner Treppe ist eine Wasserleitung geplatzt und seit 2 Tagen sprudelt das Wasser raus. Wir haben dem Landlord schon bescheid gesagt, aber der laesst sich gut Zeit. Naja, vielleicht hat sich was getan, wenn ich nach Hause komme. Da ja am Donnerstag Wahlen sind, bedeutet das auch, dass wir public holidays haben...Naja, nicht wirklich fuer mich, denn ich hab Donnerstagmorgen schon wieder irgendwelche meetings, aber ich kann auf jeden Fall ein wenig laenger ausschlafen. Daher haben meine Nachbarn und ich beschlossen, dass wie morgen Abend ein kleines BBQ veranstalten wollen. Grad wird ueberlegt, ob wir eine ganze Ziege holen und die dann schlachten oder ob ein Stueck Ziege und chicken ausreichend ist...ich bin fuer die 2. Variante, denn auf Schlachten hab ich irgendwie nicht so richtig Lust.
Hier in Zambia entwickel ich mich zu einem richtigen Fruehaufsteher...selbst wenn ich am Wochenende mal ausschlafen kann, was sehr selten vorkommt, bin ich spaetestens um 8 Uhr wach...in der Woche steh ich immer zwischen halb und um 7 auf und bin dann, wenn ich abends nicht ausgehe, auch spaetestens um 22 Uhr totmuede. Ausserdem kann ich auch nicht wirklich ausschlafen, da ich nicht nur in Deutschland einen Nachbarn hatte, der gerne laut Musik hoert =)....,sondern auch hier in Zambia...Viktor liebt Westlife! Und das ab um 6 Uhr morgens, bis er zur Arbeit geht...also manche Dinge aendern sich nie =)
In ganz Zambia ist der Sprit unglaublich teuer, so um 1,50 Euro, also aehnlich wie in Deutschland (zumindest als ich es verlassen habe), trotzdem ist es unvorstellbar den Motor mal abzustellen. Schon beim ersten Mal als ich nach Solwezi gefahren bin mit dem Bus, war der Motor von um 6 Uhr morgens bis 14 Uhr an, ohne dass wir auch nur einen Meter gefahren sind. Und so machen es hier eigenlich alles Autofahrer, frag mich echt, wie dich sich das leisten koennen!
Momentan ist es hier echt extrem heiss, Oktober ist wohl auch der waermste Monat im Jahr, selbst jetzt wo ich hier einfach nur sitze und schreibe, laeuft der Schweiss...aber eigentlich schreibe ich das ja nur, um euch ein wenig neidisch zu machen, denn bei euch wirds wohl mindestens 20 Grad kaelter sein, hehe!
Hier haben gerade fuer 2 Monate die Ferien angefangen und viele Schulkinder sind unterwegs und geniessen noch die Sonne vor der Regenzeit!
Ich wuensch euch allen eine gute Zeit und freu mich ueber jede Nachricht aus der Heimat!

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Goodbye Lusaka!

So, morgen früh um 6 Uhr endet mein Lusakaaufenthalt, wenn denn alles gut geht mit dem Bus....kann ja auch gut sein, dass ich noch 14 Uhr im Bus in Lusaka rumsitze. Jedenfalls ist mein Plan zusammen mit Nasilele (einem Mädel, das ebenfalls aus Solwezi kommt) früh um 6 Uhr den Bus Richtung Norden zu bekommen und dann vielleicht schon nach 9 Stunden in Solwezi anzukommen. Die Praxis sieht dann mit Sicherheit anders aus.
Die letzten 3 Tage hatte ich ja meinen "HIV/Aids und Gender-Workshop" im Protea, einem wirklich sehr noblem Hotel. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich dort auch schlafen können, aber da ja auch noch 4 andere Volunteers grad hier mit in Lusaka waren, wollte ich lieber meine spärliche Freizeit mit ihnen verbringen, statt im Luxus zu schwelgen =) Aber zumindest hatte ich jeden Mittag die Gelegenheit allerlei Köstlichkeiten zu essen...hab auch ordentlich reingehauen, da gabs einfach alles was man wollte! So macht Entwicklungsarbeit richtig Spass =)
Der Workshop an sich war sehr interessant und hat viele nützliche Informationen für mich hervorgebracht. Insgesamt hab ich mich bei dem Workshop ersteinmal zurückgehalten, was zum einen noch an der sprachlichen Barriere lag, aber vor allem auch daran, dass ich ja bisher noch keine wirkliche Erfahrung in diesem Arbeitsbereich habe. Das ändert sich aber Schritt für Schritt...ich lerne jeden Tag dazu! An dem Workshop haben insgesamt 12 Leute teilgenommen, organisiert wurde er von Brot für die Welt, die somit ein wenig näher mit ihren Partnerorganisationen in Sambia zusammenarbeiten wollen und ihnen auch neue Informationen und Methoden zukommen lassen wollten. Wir haben u.a. viele interaktive Gruppenarbeiten gemacht, Vorträge von Ärzten gehört und, was ich mit am bewegensten fand, auch einen Vortrag oder eher ein Erfahrungsbericht von einer Frau, die seit 1992 HIV positiv ist und mittlerweile auch Aids hat... die Art und Weise wie sie über ihre Krankheit und ihr Leben damit gesprochen hat, war echt beeindruckend!
Was ich erstaunlich, aber gut fand, war, dass trotz dessen, dass es alles kirchliche oder zumindest christlich motivierte Organisationen waren, wir offen über die Verwendung von Kondomen gesprochen haben, und das dies auch bei den meisten im Programm mit drin ist, da es halt schon ein effektiver Schutz gegen eine Infektion sein kann.
Naja, ich will hier jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ich denke die lange Reise hier runter nach Lusaka hat sich für den Workshop schon gelohnt. Außerdem konnte ich mir dann auch mal wieder eine Aufenthaltsverlängerung holen, da meine Arbeitserlaubnis immer noch nicht fertig ist (dauert halt nen bissel länger, wenn man in unterbezahlten und korrupten Behörden kein Schmiergeld zahlen will)...Aber das bedeutet, dass ich im kommenden Monat wieder nach Lusaka muss, um dann hoffentlich endlich meine Arbeitserlaubnis abholen zu können.
Morgen ist independent day, nebenan in der Kirche wird schon seit Stunden gesungen, gebetet und musiziert...keine Ahnung, ob das nur ne Probe ist, oder ob die das jetzt bis morgen durchziehen...zuzutrauen wäre es der Kirche auf jeden Fall. Lusaka wird auch schon seit einigen Tagen dafür geschmückt und vorbereitet, dass heisst überall hängen sambische Flaggen und Tücher in den Farben und die Armee ist allgegenwärtig. Ich persönlich fühle mich sehr unwohl, wenn neben mir schwerbewaffnete Soldaten stehen, aber irgendwie gehört das wohl zum Stadtbild dazu. Vor allem bis nächster Woche, wenn dann am 30.10. die Wahlen sind, wird sich das mit Sicherheit noch verschärfen. Ich glaube mittlerweile sind auch in Solwezi einige Soldaten stationiert, aber selbst wenn die nicht da sind, rennen genügend bewaffnete Sicherheitsmenschen dort rum...an den Anblick muss ich mich erst noch gewöhnen. Tja, wie das dann am Wahltag und den Tagen danach ablaufen wird, davon hab ich überhaupt keine Vorstellung. Denn einerseits wird gesagt, dass die Situation ruhig ist und das niemand mit Ausschreitungen rechnet, aber andererseits kann man schon regelmäßig in der Zeitung lesen, dass es schon zu Zusammenstössen zwischen den Anhängern der beiden großen Parteien gekommen ist. Aber das ist dann eher in Provinzen, in denen keiner der beiden Präsidentschaftskandidaten schon im Vorfeld bei den Umfragen eine Mehrheit erlangen konnte. In meiner Provinz (North-Western) scheint die Stimmung eindeutig für den Oppositionsführer Micheal Sata zu sein...aber letztendlich hängt es wohl vom Wahlergebnis ab, ob hier alles ruhig bleibt oder nicht. Denn wenn der aktuelle Präsident Rupiah Banda gewinnt, der sich schon seit geraumer Zeit mit Korruptionsvorwürfen auseinander setzen muss, wird mit Sicherheit von Wahlfälschung gesprochen. Naja, das sind grad alles nur Mutmaßungen von mir, mehr kann ich dann in einer Woche berichten. Aber solche Auseinandersetzungen wie in Kenia Anfang diesen Jahres kann ich auf jeden Fall ausschließen, dafür sind die Leute hier zu friedlich =)
Soviel zur politischen Lage in Zambia!
Bin jetzt müde und muss in 4 Stunden schon wieder aufstehen, daher sag ich Gute Nacht und der nächste Eintrag kommt dann wieder aus Solwezi!
Und ausserdem moechte ich ueber diesem Weg noch Opa alles Gute zum Geburtstag wuenschen...Feier nicht zu wild! =)

Sonntag, 19. Oktober 2008

Zambia life!

So, da ich ja nun die Gelegenheit habe, ein wenig mehr zu schreiben, möchte ich jetzt mal auf ein paar zambia- (und vielleicht auch afrika-)typische Dinge eingehen.
Die Landschaft lässt sich nur schwer beschreiben, denn ich finde, dass sie überall anders aussieht, aber sobald man aus Lusaka oder einer anderen größeren Stadt rausfährt, ist der Übergang zum Bush nahezu nahtlos. An den großen, einigermaßen gut befahrbaren Strassen, die aber leider nur ein spärliches Netz in Sambia bilden, sieht man alle paar hundert Meter kleine Runddörfer...manchmal nur mit 2-3 Hütten, manchmal aber auch größer mit Schule und Gemeindehaus. Typisch für die Landschaft ist die rote Erde und riesige Termietenhügel, die teilweise 10 Meter hoch sind und mehrere Bäume umfassen können. Gelegentlich findet man Bananenpalmen oder Cassava-Gewächse, aber größtenteils ist es ein farbenprächtiger Mischwald, der selbst in der Trockenzeit recht grün ist. Einige Landstriche sind mittlerweile aber auch schon stark gerodet worden, da aus dem Holz charcoal gewonnen wird, was hier vor allem in den ländlichen Gebieten ungemein wichtig ist, da es die einzige Energiequelle ist. Eigentlich ist das sogar schon ein kleiner Fortschritt, denn früher wurde das Holz direkt verbrannt, ist aber nicht so ergiebig wie charcoal. Was auch immer wieder ein Erlebnis ist, sind die Sonnenauf- und untergänge: ein riesiger roter Feuerball, der den ganzen Horizont scheinbar in Brannt setzt, bis alles rosarot erleuchtet ist.
In Solwezi ist irgendwie alles was 4 Räder hat und fahren kann ein Taxi, zumindest hab ich noch keinen Unterschied ausmachen können zwischen einem normalen Taxi und einem gewöhnlichen Auto. Eigentlich sind die Taxis blau, aber auch alle anderen Autofahrer nehmen dich mit...natürlich gegen ein Endgeld. Anfangs dachte ich immer, dass wären Freunde von Lawrence oder den anderen und hab mich immer namentlich bei ihnen vorgestellt und eine Plauderei angefangen, bis ich dann gemerkt hab, dass die da gar nicht so interessiert dran waren =)Tagsüber ist Taxifahren recht billig, so zwischen 20 und 50 Cent, gegen Abend, wenn dann keine Busse mehr fahren, wirds aber teuerer. Hier gibt es auch keine zentrale Hotline, bei der man anrufen kann, wenn man mal ein Taxi braucht, sondern du musst dir selber die Nummern der einzelnen Fahrer zusammen suchen, sprich von den Fahrern, die einen guten Preis gemacht haben und dich sicher ans Ziel gebracht haben, lässt du dir die Nummer geben und kannst dann zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen. Ich hab schon 2! Könnte aber wohl auch schon 10 haben, wenn ich wollte. Da sind wir dann auch schon beim nächsten Thema: Telefonieren! Also, die Zambier sind wirklich ein sehr telefonierfreudiges Völkchen! Wenn ich jemanden meine Nummer gebe, dann kann ich mir sicher sein, dass er oder sie noch am selben Tag anruft und sich nach meinem Befinden erkundigt. Ich bekomme im Schnitt auch pro Tag rund 3-4 neue Nummern, bin aber selber sehr vorsichtig mit dem Rausgeben meiner Nummer, denn hab ja auch noch andere Dinge zu tun, als ständig am Telefon zu hängen. Hier kann man auch keine Verträge abschließen, sondern muss sich ganz nach Prepaid-Manier, immer frisch "airtime" kaufen. Und das kann man überall, selbst in der verlassensten Pampa kann man airtime und Coke kaufen. Jeder verkauft es! Wer in Zambia kein Handy hat, der hat verloren, denn nichts geht ohne Handy!
Zum Zeitverständnis in Afrika muss ich wohl nicht viel sagen, die zambischen Uhren ticken halt ein wenig anders als die deutschen...langsamer und stressfreier! Was für einen Pünktlichkeitsfanatiker wie mich, immer wieder eine Herausforderung ist...das fängt beim Kochen an...ein ordentliches Mahl kann auch schon mal ein paar Stunden dauern, vor allem wenn der Koch sich überlegt zwischendurch noch ein paar Freunde zu besuchen und sagt, dass er in 10 Minuten wieder da ist....betrifft aber genauso irgendwelche Meetings und vor allem den Besuch bei Banken oder Behörden, die haben die Zeit gepachtet, glaub ich! Aber ich denke, dass ich mich langsam ganz gut damit arrangiere...und vielleicht färbt ja auch etwas von meinem Zeitverständnis auf die Leute hier ab =)
Jetzt wo ich in Lusaka bin, merke ich schon, dass ich Solwezi in mein Herz geschlossen habe und mich echt freue wieder zurück zu fahren, es ist halt doch noch was anderes als Lusaka...ein wenig ruhiger, sicherer und freundlicher, wie ich finde. Auch wenn in Solwezi eine wachsende "Goldgräberstimmung" zu finden ist, aufgrund der Kupfermine, ganz in der Nähe...es zieht die Leute aus dem ganzen Land an, die hoffen, hier einen Arbeitsplatz zu finden. Jeden Tag wird die Stadt größer! Und kein Mensch weiss, wieviele Leute hier eigentlich wohnen. Die Schätzungen schwanken zwischen 65 000 und 500 000 Einwohnern.
In Lusaka kann ich aber wenigstens mal ein paar Sachen einkaufen, denn es ist einfach billiger. In Solwezi ist wirklich alles teuer, auch tuerer als in Deutschland, aber ich glaube, dass hab ich schon in einem anderen Post geschrieben, deswegen werd ich da jetzt nicht weiter drauf eingehen...
Leider hemmt die lange Busfahrt meine Vorfreude auf Solwezi ein wenig, denn gestern hab ich mal wieder 12 Stunden gebraucht, um vom Norden in den Süden zu kommen, aber immerhin, dass ist eine Zeiteinsparung von gut 3 Stunden im Vergleich zu meiner ersten Fahrt. Vielleicht schaffe ich ja beim nächsten Mal die 10-stunden Marke...Was aber noch viel nerviger ist an der Fahrt, sind die ganzen christlichen Fanatiker, die dann mittten auf der Fahrt anfangen lautstark, das Wort Gottes zu predigen...in Englisch, Bemba oder wahlweise auch Nanya...gut dass ich meinen ipod dabei hatte! Denn 2 Stunden konnte ich mir das Geschrei dann doch nicht antun!
Naja, soviel erst mal aus Lusaka, bei Gelegenheit kommt mehr!

Wieder in Lusaka...

So, ersteinmal muss ich mich für die massigen Rechtschreibfehler im letzten Post (und sicherlich auch in denen davor) entschuldigen, aber im Internetcafe muss ich immer zügig schreiben und auch die Tastatur ist ein wenig anders als die in Deutschland, also einige Zeichen und Buchstaben sind vertauscht...will damit nur sagen, dass ich die deutsche Sprache und Rechtschreibung noch nicht völlig verlernt habe.
Aber nun zum eigentlichen Thema...seit genau einer Stunde bin ich wieder in Lusaka, denn ich wurde zu einem Workshop von Brot für die Welt eingeladen, der sich, wie sollte es auch anders sein, um HIV und Aids dreht. Das ganze geht am Dienstag los, mal schauen, was mich erwartet...
Die letzte Woche war bei mir relativ ruhig, da es mich krankheitstechnisch dann doch noch gut erwicht hat. Montagabend musste ich ins Krankenhaus, denn da ging bei mir nichts mehr, hatte so ziemlich alles, was man an unangenehmen Sachen haben kann, ...Kopf-, Rücken- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Durchfall...und alles auf einmal war dann doch nen bissel viel für mich. Im Krankenhaus wurde mir dann eine Spritze verpasst, die mich dann wieder einigermaßen "lebensfähig" gemacht hat =)...naja, ganz so schlimm war es dann doch nicht, aber sowas in der Art hatte ich vorher echt noch nicht gehabt. Mein Malariatest ist zwar negativ ausgefallen, aber die Ärzte meinten, dass ich doch lieber Medikamente gegen Malaria nehmen sollte, denn die Symptome würden dafür sprechen...also Momentan bin ich gut auf Droge =)
Und es hilft, denn mir gehts eigentlich wieder richtig gut, nur dass ich manchmal noch merke, dass ich noch ein wenig geschwächt bin.
Trotz allem war ich aber gestern noch mit Andreas, seiner Freundin, dem holländischen Pärchen und Lawrence an den Mutande-Falls, was mal wieder einmalig war! Wunderschöne Natur, glasklares Wasser und allgemein eine sehr idyllische Gegend...wenn ich das nächste Mal hinfahre, möchte ich dort auch campen, denn mussten wir aus Zeit- und Gesundheitsgründen absagen. Ein paar Jungs haben dann für uns auch noch Flusskrebse gefangen, die wir abends zubereitet haben...muss sagen, dass die Zubereitungsweise (ähnlich wie Hummer) mir dann doch schnell den Appetit verdorben hat und dieses Massaker gemessen an dem Fleisch, was man rausbekommt unnötig hoch ist! War also mal interessant, brauch ich aber nicht noch mal...

Tja, so ungefähr sah meine letzte Woche aus...in den nächsten 3-4 Tagen, werde ich wohl wieder ein wenig regelmäßiger schreiben können und hoffentlich auch mal wieder ein paar Bilder hochladen, da ich ja momentan wieder den w-lan-zugang vom ded nutzen kann!
Somit die allerbesten Grüße in den Norden!

Montag, 13. Oktober 2008

Die Regenzeit beginnt!

Menno, da hab ich jetzt wieder stundenlang einen Blogeintrag vorgeschireben, mir nen USB-Stick besorgt und bin jetzt im Internetcafe...und es klappt trotzdem nicht =(
Naja, dann werd ich es halt alles versuchen nochmal aufzuschreiben.
Wie der Titel schon erahnen laesst, hat es vor drei Tagen dass erste Mal geregnet, zwar nur ein kleiner Vorlaeufer des richtigen Regens, aber fuer mich schon imposant genug! Wenns hier richtig regnet, kann man nicht mal eben den Regenschirm rausholen und nen kleinen Spaziergang machen...ich glaube man wuerde ertrinken! Ab
er die letzten Tage hat sich das Wetter wieder ein wenig stabilisiert und ich hoffe, das bleibt auch noch bis mindestens naechste Woche so, denn fuer das Wochenende ist ein kleiner Campingausflug an die Mutande-Waterfalls geplant, worauf ich mich echt schon freue...hoffe, nur dass dort nicht allzu viele Schlangen rumkrauchen!
Apropos Schlagen, mein Haeuschen ist in der Naehe von einem kleinen Moor und dort huepfen massig Froesche rum, die mich jeden Abend in den Schlaf quaken, aber sie moegen auch gerne Licht und kommen daher oefter mal in die Haeuser, was fuer sie kein Problem ist, denn die Tueren sind so kr
um und schief eingebaut, dass da ne grosse Kroete locker durchpasst. An sich waere das ja nicht so schlimm, aber leider ziehen Froesche wiederrum Schlangen an und deswegen muss ich jetzt immmer schoen alles abdichten, aber gegen Spinnen hilft das leider nicht...mit mir zusammen wohnen im Schnitt 5 grosse Exemplare im Haus, aber ich glaube, langsam fangen wir an, uns zu arrangieren =)
Vom Donnerstag an bis Samstag habe ich bei m
einem ersten Behaviour-Change-Process-Workshop (BCP) teilgenommen. Zusammen mit 40 Schuelern zwischen 15 und 20 Jahren haben wir u.a. ueber Liebe, Freundschaft, Sexualitaet, Abtreibung, Alkohol und aehnlichem gesprochen, aber das alles natuerlich immer im Kontext von HIV und Aids. Ich war wirklich ueberrascht, wie gut aufgeklaert,interessiert und offen alle Beteiligten waren. Aber als ich mich dann geoutet habe, dass ich weder an Got glaube noch die Bibel gelesen habe, droht die Stimmung kurzzeitig zu kippen...denn das ist vor allem fuer die Kids ein Ding der Unmoeglichkeit! Nach einigen erhitzten Debatten und Missionierungsversuchen haben wir uns dann aber alle relativ gut einigen koennen und ich war wieder Mitglied in ihrer Gruppe. Insgesamt sind sie wirklich alle sehrt nett und freundlich zu mir gewesen und haben sich wirklich gefreut, mich kennenzulernen, was natuerlich auch auf Gegenseitigkeit beruht! Wenn ich mehr Zeit habe, schreibe ich mal ausfuehrlicher ueber den BCP.
Gestern bin ich dann zusammen mit drei Hollaendern, die ebenfalls Volunteers hier in Solwezi sind (aber an einer Schule arbeiten) nach Chimfunzi gefahren, ein sehr grosses Schimpansen-Projekt nahe der kongolesischen Grenze. Da wir bei allen Fueterungszeiten dabei sein wollten, sind wir bereits frueh morgens um 4 Uhr! losgefahren. Es war wirklich extrem spannend und interessant dort. Angefangen hat das Projekt damit, dass ein englisches
Ehepaar vereinzelte Schimpansenwaisen aufgenommen hat und die wieder aufgepaeppelt hat. Mitlerweile leben auf einer Flaeche von rund 25 000 Hektar 126 Schimpansen aus allen Teilen der Welt. Auch aus Deutschland sind 2 Affen dabei, Guenther und Schoko. Viele der Tiere haben einen unschoenen Hintergrund, da sie meist als Zirkustiere oder Haustiere gehalten worden sind. Daher sind auch einige dabei, die nicht mehr resozialisierbar sind und in Kaefigen leben muessen, aber die meisten koennen in den Aussengehegen rumtollen. Im Grunde entsprechen die Aussenanlagen ihren natuerlichen Lebensraumen, nur dass sie von Menschen gefuetert werden. Sie lieben Nshima (Maisbrei), wie alle Menschen hier in Sambia, inklusive mir =)
Ich konnte den Ausflug leider nicht komplet in vollen Zuegen geniessen, da es mich krankheitstechnisch ein wenig erwischt hat und ich leicht angeschlagen bin, naja mal schauen, wie sich das noch weiter
entwickelt.
So, ich muss dann mal wieder zurueck zur Arbeit!
Ich sende euch NOCH sonnige und trockene Gruesse nach Deutschland und hoffe, ihr seid alle gesund und wohlauf!




Mittwoch, 8. Oktober 2008

Schon wieder Nachrichten aus Solwzi!

Bin wieder im gleichen Internetcafe wie gestern, hab immer noch keinen USB-Stick und meinen Rechner kann ich ebenfalls nicht anschliessen, daher werd ich wohl meine urspruenglich geplanten Eintraege nicht mehr reinstellen, da sie mittlerweile nicht mehr wirklich up to date sind!
Also, gestern hatte ich wie schon angekuendigt meinen ersten Schulbesuch...Das Programm, welches dort durchgefuehrt wird, heisst Adventure Unlimited und bezieht sich auf Schueler im Alter zwischen 11 und 15 Jahren. Innerhalb von 9 Lessons wird u.a. ueber die Zeit des Erwachsenwerdens, Teenager, Lieber, Familie, Sex und vor allem auch HIV und Aids gesprochen. Dieses Programm entspricht also in etwa unserem Sexualkundeunterricht in der Schule. Die Klasse, in der ich sass, hatte 69 Schueler, die alle zusammen in einem Raum sassen, der nicht ganz so gross ist, wie unsere Schulraeume in Deutschland. Da so viele Schueler und zu wenige Klassenraeume existieren, ist der Unterricht zweigeteilt...von 8.00 Uhr bis ca. 13 Uhr hat eine Klasse unterricht (meist die Juengeren) und dann von 13 Uhr bis 18 Uhr ist die andere Klasse dran. Insgesamt hat jede Klasse nur 10 Minuten Pause, ansonsten wird die ganze Zeit durchgelernt. Die Schueler waren natuerlich sehr ueberrascht mich dort zu sehen und haben mich eigentlich auch die ganze Zeit beobachtet, statt dem Unterricht zu folgen =) Ich werde heut noch mal hingehen, mal sehen wie es diesmal wird.
Entgegen allen Vorwarnungen fuehle ich mich bisher hier in Solwezi sehr sicher, aber ich beachte natuerlich auch einige Regeln, u.a. dass ich nach Einbruch der Dunkelheit (so ab 18.30 Uhr) nicht mehr alleine und zu Fuss draussen unterwegs bin. Was dann natuerlich bedeutet, dass ich zu Hause bin und viel Zeit zum Lesen habe. Aber ich habe mich auch schon ganz gut mit meinem Nachbarn Jones angefreundet, der auch in einem Netzwerk fuer Aufklaerung und Weiterbildung arbeitet, und kann daher auch einige Zeit mit ihm verbringen...Ansonsten bin ich dann meist mit meinem Chef Lawrence unterwegs oder mit Andreas (deutscher Entwicklungshelfer, der zur Zeit hier mein Mentor ist)...Meine Abendgestaltung unterscheidet sich nicht wirklich von der in Deutschland, zumindest am Wochenende...wir gehen haeufig in den Cave-Club, wo man eigentlich alle Gesichter Solwezis wieder trifft. Da ich dort meist der einzige Muzungu (Weisser) , mal abgesehen von ein paar suedafrikanischen Mienenarbeitern, bin, falle ich natuerlich gut auf und ziehe dementsprechend haeufig auch die Aufmerksamkeit auf mich, was ich nicht immer so toll finde... Auch tagsueber, wenn ich mal alleine unterwegs bin, um etwas einzukaufen oder aehnliches, kann ich schon mittlerweile fest damit rechnen, dass ich mindestens einen treffe, der mich von irgendwoeher kennt und das dann auch als Grund sieht, dass wir jetzt gute Freunde sind und uns unbedingt wieder treffen muessen. Aber nicht aus dem Grund, weil sie Geld von mir haben wollen, sondern eher im Gegenteil, sie wollen mir dann alles bezahlen und mich ueberallhin einladen. Naja, ich muss mir dann wohl mal eine Taktik ueberlegen, wie ich allzu freundliche Menschen wieder los werde....Denn mit einem "Nein, Danke" ist es selten getan! Eine Sache, die mir auch immer wieder auffaellt, ist dass hier viele Maenner Hand in Hand rumlaufen. Als ich das das erste Mal in Lusaka gesehen habe, war ich ueberrascht, da ich gehoert habe, dass Homosexueller hier keinen leichten Stand haben, es sogar gesetzlich verboten ist, als dann aber fast jeder mit jedem Hand in Hand gelaufen ist, war mir klar, dass das nichts mit der sexuellen Neigung zu tun hat, sondern einfach nur ein Zeichen vor Freundschaft ist. Maenner, die sich unterhalten, laufen dann halt auch mal Hand in Hand rum. Wenn ich danach frage, wird die Frage selten verstanden, da es normal ist, und man sich darueber hier keine Gedanken macht. Aber ebenso wird auch meine Hand in Gespraechen immer wieder festgehalten, was ich anfangs wirklich sehr befremdlich fand, zumindest konnte ich mich jetzt mit den meisten darauf einigen, dass ich nicht Hand in Hand durch die Stadt laufen moechte, sondern dass sich dass dann wirklich nur auf die Gespraeche reduziert.
Mit meinen Englisch-Skills komme ich langsam aber sicher voran, auch wenn das zambische Englisch immer wieder eine kleine Herausforderung fuer mich ist.
Naja, ich muss dann mal wieder zueruck zur Arbeit! Denn das mach ich ja nebenbei auch noch =)
Eine gute Zeit euch allen!

Dienstag, 7. Oktober 2008

Endlich auch mal Nachrichten aus Solwezi!

Nach ueber einer Woche kann ich mich endlich auch mal wieder auf meinem Blog zuerueck melden! Eigentlich hab ich schon auf meinem Rechner ganz viele Nachrichten geschrieben, die ich dann hier veroeffentlichen wollte, aber leider kann ich hier nicht meinen eigenen Rechner nutzen und hab meinen USB-Stick in Deutschland vergessen...naja, vielleicht werde ich spaeter die ganzen Eintraege noch mal hochladen.
So, nun zu meinem Leben hier...es ist echt richtig schoen, besser als ich es mir vorgestellt habe! Gut, ich bin nun gerade erstmal eine Woche hier, aber die Leute, die ich bisher hier getroffen habe, sind so freundlich und interessiert, dass ich mich hier wirklich sehr wohl fuehle.
Mein Haeuschen, das ich bisher alleine bewohne, ist auch sehr schoen...Dusche und Toilette sind integriert und ich habe fliessend Wasser und fast durchgaengig Strom, was will man mehr =)
Meine Arbeit macht mir auch Spass, auch wenn es wirklich teilweise sehr kompliziert ist, denn ich bin hier zum Teil fuer die Finanzen zustandig...ein Bereich, den ich nicht mal im Deutschen verstehen wuerde, und schon gar nicht in Englisch. Aber ich kaempfe mich durch!
Heute Nachmitag werde ich das erste Mal mit ins "Feld" gehen, sprich in eine Schule und da an einem Workshop teilnehmen, der sich mit dem Erwachsenwerden und den Problemen der Jugendlichen auseinandersetzt.
Die letzte Woche war sehr vollgestopft mit verschiedenen Programmen und auch vielen Feiern...also langweilig ist mir nicht! Ich war jetzt schon an 2 verschiedenen Wasserfaellen ganz in der Naehe von Solwezi und es war echt traumhaft...man hat sich wie im Dschungel gefuehlt, dichte gruene Vegetation, riesige mir absolut unbekannte Insekten und tolles klares Wasser...da musste ich dann auch mal reinspringen und mich erfrischen! Solche feuchten Oasen sind im staubigen Solwezi wirklich eine willkommenen Abwechslung und Erholung pur! Ich hab natuerlich auch schon ganz viele Bilder gemacht, aber die kann ich erst hochladen, wenn das Internetcafe im Center wieder funktioniert und ich meinen eigenen Rechner nutzen kann. Ausserdem werde ich staendig zum Essen oder Ausgehen eingeladen, manchmal ist es dann ein wenig zu viel und ich muss dann oefter auch mal dankend ablehnen...
Das Leben hier insgesamt ist sehr schoen, wenn auch recht teuer...ich glaube Solwzi ist so ziemlich die teuerste Stadt in Zambia, und Zambia insgesamt fuer afrikanische Verhaeltnisse auch sehr teuer. Wenn man bedenkt, dass die meisten Menschen nur einen Bruchteil von dem verdienen, was in Deutschland ueblich ist, sie aber aehnlich viel bezahlen muessen, dann fragt man sich schon wie sie ueber die Runden kommen.
Naja, ich versuche in Zukunft regelmaessiger zu schreiben und euch auf dem Laufenden zu halten!
Viele sonnige Gruesse nach Deutschland!