Dienstag, 25. November 2008

Ja, sie lebt noch!

Sooo, endlich mal wieder ein Lebenszeichen aus Zambia!
In letzter Zeit hab ich einfach viel zu viel um die Ohren als das ich regelmaessig schreiben kann. Und wenn ich dann mal Zeit habe, ist natuerlich Stromausfall...das passiert hier eigentlich fast taeglich.
Momentan bin ich in der heissen Phase der Vorbereitungen fuer den World AIDS Day am 1.Dezember. Seit dieser Woche laufen an verschiedenen Schulen und Colleges HIV-relevante Filme mit anschliessenden Diskussionsrunden. Gestern abend war Startschuss und ich war echt ueberrascht wieviele Schueler da waren. Ich habe so mit 20 oder 30 Leuten gerechnet, aber wir haben eine riesige Aula vollbekommen. Das war eine schoene Entschaedigung fuer den ganzen Stress, den ich im Vorfeld hatte. Denn wenn man hier was organisiet und denkt, alles klappt, dann muss natuerlich am letzten Tag alles schief laufen, was schief laufen kann! Ich habe nicht das ganze Equipment bekommen, was ich brauchte, obwohl es mir mehrfach fest zugesagt worden war, der Beamer, den ich nach 2 Wochen Rennerei endlich auftreiben konnte, funktionierte nicht und die Leute, die mir helfen sollten sind auch nicht alle aufgetaucht! Aber ich denke, wir haben das beste draus gemacht und den Schuelern hats gefallen...Hoffe, dass es die restlichen 8 Tage besser stressfreier ablaeuft. Denn momentan bereite ich fuer den 6.December ein Musicfestival bzw. eine Talentshow vor. Natuerlich immer im Zusammenhang mit Aufklaerung von HIV und AIDS. Ich hab ja auch schon in Deutschland immer sehr gerne Partys und Feiern organisiert und dachte, dass ich das dann auch hier spielend hinbekomme, aber hier wird anders gefeiert und vor allem anders gearbeitet, da muss ich mich erst noch dran gewoehnen und mich anpassen, was mir nicht immer einfach faellt. Ich hatte hier schon regelmaessig Diskussionen ueber Arbeitsmoral, Puenktlichkeit und verbindlichen Versprechen...typisch Deutsch!!! Einige Sachen kann ich akzeptieren und beschwere mich nicht, aber andere Sachen kann ich nicht einfach so wortlos hinnehmen und da beschwere ich mich dann auch mal lautstark, was nicht selten auf Unverstaendnis stoesst. Da wir hier wohl unterschiedliche Problembetrachtungen haben. Also man sieht, langsam komme ich im zambischen Arbeitsleben an und darf mich mit den Problemen auseinander setzten. Trotz dessen macht mir die Arbeit aber immer noch sehr viel Spass und ich lerne jeden Tag neue Sachen dazu. Die letzten Wochen hatte ich diverse Workshops und war auch mit den Vorbereitungen direkt fuer den World AIDS Day beschaeftigt. Ausserdem habe ich letzte Woche das erste Mal Counselling und Testing mitgemacht, d.h. ich bin mit unserer Nachbarorganisation NEWSTART, die HIV-Tests und Beratungen durchfuehrt, in einen Compound gefahren und habe dann sozusagen "im Feld" die Tests und Beratungen mitgemacht. Eigentlich benoetigt man dafuer einen 2-Monatigen Intensivkurs, bevor man das machen darf, aber ich wurde gleich ohne jegliche Vorkenntnisse ins kalte Wasser geworfen... Jede Session lauft so ab, dass der client in das Zelt kommt, man ihn aufklaert, wie der Test ablaeuft, den Test durchfuehrt (Ein Tropfen Blut vom Finger reicht aus) und anschliessend einen Fragebogen abarbeitet. Das aber alles natuerlich moeglichst auf sehr persoenlicher und einfuehlsamer Ebene, schliesslich gehts dabei ja auch um die Zukunft(splanung) von jedem Einzelnen. Tja, und wie es kommen musste, waren leider nicht alle Testergebnisse negativ. Und dann erklaere mal einem 18-jaehringen Maedel, die zusammen mit ihrem Freund vor dir sitzt, dass sie HIV positiv ist! Und aller wahrscheinlichkeit nach auch ihren neuen Freund infiziert hat...speziell in diesem Fall habe ich ueberhaupt nicht mit diesem Ergebnis gerechnet, da die beiden regelmaessig zu den Tests gehen und um so geschockter war ich. Aber auf jeden Fall war es eine sehr wertvoll Erfahrung fuer mich, da ich bisher nur am organisieren fuer irgendwelche Aufklaerungsveranstaltungen war, aber nie wirklich mit den Betroffenen zusammen gearbeiter habe. Wenn ich Glueck habe, kann ich im Januar an einem Counseller-Training teilnehmen und dann darf ich auch offiziell testen! Aber scheinbar habe ich meine Arbeit ganz gut gemacht, denn jetzt werde ich fast taeglich gefragt, ob ich denn nicht mal wieder mit zu einem Outreach kommen moechte. Das will aber natuerlich meine Organisation nicht, also die Leute reissen sich um mich bzw. meine Arbeitskraft, hehe!
Mittlerweile regnet es hier taeglich und auch die Temperatur hat sich ein wenig abgekuehlt, aber verglichen mit Deutschland ist es immer noch sehr warm...ein wenig beneide ich euch ja schon um den Schnee, kann mir das hier gar nicht mehr vorstellen. Und genauso weit entfernt ist auch Weihnachten fuer mich. Muss mich auch noch entscheiden, wo, wie und mit wem ich das zusammen verbringen werde. Habe mehrere Optionen, unter anderem camping...wollten schon immer Mal Heiligabend im Zelt verbringen!
Dann moechte ich mich auch bei den Leuten enschuldigen, die mir geschrieben haben, denen ich aber bisher noch nicht geantwortet habe. Ich freue mich sehr ueber jede Nachricht und Information aus der Heimat und moechte sofort zurueck schreiben, aber oben genannte Gruende verhindern das leider immer wieder. Aber ich probiere, das zu aendern =)
Eigentlich koennte ich stundenlang weiterschreiben, soviele Sachen, sind in den letzten 2-3 Wochen passiert, aber ich kann hier grad nur alles ein wenig anreissen.
Ausserdem draengt jetzt die Zeit wieder, bin ja nicht nur zum Urloob hier!
So, beste Gruesse ins verschneite Deutschland!

Freitag, 7. November 2008

So, nur mal kurz eine Meldung aus Solwezi...in letzter Zeit bin ich ja kaum dazu gekommen, etwas zu schreiben, aber das lag zum einen daran, dass es mich mal wieder erwischt hatte und ich das Bett hueten musste (diesmal war es wirklich Malaria) und zum anderen funktioniert das Netz hier wirklich nur sehr schleppend und wenn es denn mal geht, bin ich zu beschaeftigt, um mich laenger im Internet aufzuhalten.
Mir geht es jetzt wieder gut, aber ehrlich gesagt, werd ich jetzt bei jeder Muecke im Raum leicht panisch, denn ich will das alles nicht noch mal durchmachen muessen. Momentan stehen im Centre die Vorbereitungen fuer den Welt-AIDS-Tag an und wir haben einige Projekte dafuer geplant, die muessen alle vorbereitet werden, aber letztenendlich steht oder faellt alles mit der Finanzierung und die ist leider nicht immer die beste oder teilweise gar nicht vorhanden. Aber wir versuchen das Beste draus zu machen!
Heute hat es den ganzen Tag geregnet, ausgerechnet an dem Tag, an dem ich die ganze Zeit draussen unterwegs war, weil ich zu verschiedenen Schulen und Institutionen gehen musste, um verschiedene Projekte anzukuendigen bzw. absegnen zu lassen. Ich bin jetzt auf jeden Fall komplett zugeschlammt (falls dieser Begriff existiert) und werd gleich mal in die Stadt gehen und mir Gummistiefel holen. Hab ich schon seit einem Monat vor, mach ich aber irgendwie nicht. Aber nun ist die Regenzeit im vollen Gange und da muss ich mich nun ein wenig praeperieren. Anfang der Woche war ich in Kasempa, ca. 70 km suedlich von Solwezi und habe dort das Youth Alive Centre besucht. Ich glaube Kasempa ist wirklich eine schoene Stadt, aber leider sind wir von einem Meeting zum naechsten gerannt, da war keine Zeit, sich die Stadt oder Umgebung mal genau anzu schauen. Ich denke, dass ich nach der Regenzeit mal fuer mehrere Tage hinfahren werde, damit ich dann genug Zeit habe, die Umgebung aber auch die Leute, die dort arbeiten, kennenzulernen. Ausserdem ist noch mal rund 70 km suedlich von Kasempa der Eingang zu einem feinen Nationalpark (Name hab ich mal wieder vergessen) und den muss ich mir natuerlich auch anschauen, obwohl ich wohl vorher noch fix versuchen sollte Millionaer zu werden, da das alles recht teuer ist =). Aber Sonntag werde ich hoechstwahrscheinlich eine neue Mitbewohnerin haben, Nasilele. Hab ich in Lusaka kennengerlernt, aber sie wohnt auch in Solwezi und ist grad auf der Suche nach einer Wohnung. Wuerde mich freuen, wenn es klappt, denn ich wohne ungern alleine. Bin eh, wenn ich denn mal zu Hause bin, fast die ganze Zeit mit meinen Nachbarn zusammen oder ich bekomme Besuch. So gesehen bin ich fast nie alleine. Ich versuche morgen noch ein wenig mehr zu schreiben, aber jetzt muss ich leider wieder los...all the time bussy!!!