Donnerstag, 25. März 2010

Eine Busfahrt, die ist lustig...Eine Busfahrt, die ist schoen...

Nun, wie versprochen, ein paar Worte, zu meinen Erfahrungen mit dem öffentlichen Verkehrswesen in Afrika.
Vorweg, ich habe mich für den Überlandweg von Tanzania nach Zambia entschieden, da es wesentlich billiger ist als Fliegen und mir auch gesagt worden ist, innerhalb von 24 Stunden ist diese Reise zu machen.
Meine Trip begann Sonntag morgen um 6 Uhr in Dar es Salaam. Nachdem mich Lisa und John (Doktorand aus Leipzig) am Busbahnhof verabschiedet haben, sah alles irgendwie noch recht verheißungsvoll aus, denn der Bus war kaum besetzt, ich hatte viel Platz und konnte sogar noch 2 Stündchen schlafen. Aber in Afrika kutschiert natuerlich kein halbleerer Bus durch die Gegend...nach rund 3 Stunden füllte sich der Bus und mit ein wenig Überbelegung gings weiter, gleich durch einen tollen Nationalpark, der mir doch gleich meine erste Safari geschenkt hat. Vom Bus aus konnte ich Giraffen, Impalas, Zebras, Büffel und ein Warzenschwein beobachten...sehr schön. Naiv wie ich war, hatte ich doch schon angenommen, dass diese tollen Bilder die ganzen Strapazen der Reise vollauf entschaedigen wuerden. Weit gefehlt! Denn nach kurzer Zeit, mussten wir die Reisenden eines liegen gebliebenen Busses der gleichen Gesellschaft aufnehmen, somit hat sich die Zahl der Insassen knapp verdoppelt. Ich bin davon ausgegangen, dass wir die zusätzlichen Gaeste nur bis zum naechsten groeßeren Ort mit nehmen und sie dort auf einen anderen Bus warten, doch das Gegenteil war der Fall, die kommenden 10 Stunden bis zur Grenze wurden eher noch mehr Menschen aufgesammelt. Letztendlich saßen wir in der 4er-Reihe zu sechst und der Gang war voll mit Menschen und Gepäck. An den gefühlten 50 Polizeikontrollen, wurde nicht einmal der Gedanke dran verschwendet, dass wir vielleicht ein wenig viel Leute im Bus sind. Über den Zustand des Busses will ich mich jetzt auch nicht großartig auslassen, nur soviel, wenn es geregnet hat, hätten wir auch ohne Verdeck unterwegs sein können, wäre kein großer Unterschied gewesen. Wir erreichten die Grenze gegen 22 Uhr, um dann gesagt zu bekommen, dass der Bus, der ursprünglich über Lusaka nach Harare (Zimbabwe) gehen sollte, nun den Kurs ändern wird und Lubumbashi (Kongo) anvisiert...Warum auch nicht?! Liegt ja nur in der entgegengesetzten Richtung. Daraufhin verliessen alle panikartig den Bus, nur Klein-Janice blieb sitzen, denn die hat ja von alledem nichts verstanden, da nur Kiswahili gesprochen wurde...war letztendlich auch gut so, denn somit hatte ich Platz für die Nacht, die wir an der Grenze verbrachten. Denn die war schon geschlossen. Am nächsten Tag gegen 9 Uhr sollten alle Lusaka-Reisenden in einen anderen Bus umsteigen, der uns rund 5 Meter weiter an die Grenzstation brachte. Dort wieder raus aus dem Bus, Gepäck irgendwo abgestellt und den Behördenmarathon begonnen. Da mein altes Arbeitsvisum noch gültig ist, hatte ich Glück und es verlief alles recht schnell und vor allem kostengünstig. Ich musste nur ständig von tanzanischer Seite auf zambische Seite wechseln und umgekehrt. Ich habe dann die Zeit genutzt, noch fix ein Internetcafe aufzutun und mit den Ruandesen (wie heißen die Menschen aus Ruanda), die ich kennegelernt habe, noch eine Kleinigkeit zu essen. Dies waren meine einzigen zwei Stunden, die ich außerhalb des Busses verbracht habe...Uns wurde dann auf zambischer Seite ein neuer Bus zugeteilt, der gegen 14.30 Uhr Ortszeit (Tanzania ist Zambia eine Stunde voraus) losfahren sollte. Vollbepackt ging es dann erst gegen 18 Uhr los. Somit war dann auch mein 20 stündiges Grenzintermezzo beendet. Eingequetscht zwischen einem Ruandesen, der nur Französisch konnte und einer Tanzanierin, die nur dem Kiswahili mächtig war, war ich langsam echt den Tränen nahe, denn ich wusste, dass noch mindestens 12 Stunden Busfahrt auf mich zu kommen, mir mein Hintern schon von der Warterei im Bus enorm weh tat und ich einfach nicht verstehen konnte, wie die Menschen um mich herum noch so glücklich sein konnten. Ich war froh, dass mich da niemand angesprochen hatte, denn dann wäre ich wohl explodiert. Dann ging es nur sehr schleppend voran...Grenzkontrollen inklusive Gepäckkontrollen im Bus, was wohl noch mal eine gute Stunde in Anspruch nahm, 10 Kilometer gefahren...Unfall vor uns. Ein Bus hatte seinen Anhänger verloren, der sich in seinen Einzelteilen auf der Straße ausbreitete...Mehr aus Schaulust als aus anderen Gründen standen wir noch eine ganze Weile dort rum und haben natürlich wieder mal Leute eingeladen. Wieder 10 Kilometer gefahren...nächster Unfall: Ein großer Truck hat sich mehr oder weniger um seine eigene Achse gedreht und stand quer auf der Straße. Aber dafür liebe ich ja Busfahrer hier, die kommen an solchen Hindernissen immer vorbei. Ab dem Moment habe ich alles nur noch mit einem schwachsinnigen Lachen kommentiert...Ich habe mir dann die ganze Zeit eingeredet: Janice, alles ist gut, denn dein Bus hat NOCH keinen Unfall gebaut und du hast kein Durchfall...also eigentlich bist du ein Glückspilz... Der Durchfallgedanke war auch gar nicht so unbegründet, denn einen Tag bevor ich losgefahren bin, hat mich John durch ein Marktviertel von Dar geführt und ich konnte es mir nicht nehmen lassen, an jeder Ecke irgendwelche Kleinigkeiten zu essen. Gekochte/gegrillte Tintenfische und Kalamaris, undefinierbare Fleischspieße, unglaublich leckere Fruchtsäfte...alles natürlich frisch direkt am Strassenrand zubereitet, wo man teilweise knöcheltief im Müll watet...aber es war extrem lecker und scheinbar auch recht sauber, denn mein Magen hat nicht im Mindesten rebelliert.
Naja, zurück zu meiner Reise...Nach weiteren Stops, Gründe waren da nicht mehr für mich ersichtlich, haben wir dann langsam mal Fahrt aufgenommen und sind gut bis Kaipiri Mposhi durchgekommen, dort wird, wie an vielen Stellen in Zambia, der Bus gewogen. Wir hatten natuerlich totales Übergewicht, sprich früh morgens um 4 Uhr musste der halbe Bus austeigen und warten, damit das gewünschte Gewicht nicht überschritten wurde. Ich frage mich nur, wie wir die anderen weightbridges durchlaufen haben, denn dort waren wir ja auch schon viel zu viele Leute, aber da lief das alles wohl manuell ab und Menschen kann man leichter korrumpieren als Maschienen. Dann endlich nach 14 Stunden früh morgens um 8 Uhr erreichten wir Lusaka. Ich konnte es gar nicht fassen, das diese Tortur tatsächlich ein Ende gefunden hatte. Total verdreckt, extrem verrenkt und komplett übermüdet wurde ich von einem Freund empfangen, der mich gleich zu sich nach Hause genommen hatte und mir eine lang ersehnte Dusche gewaehrte....also ein Eimer mit Wasser.
Ich kann nur sagen, das mach ich nie wieder!!! Nächstes Mal fahre ich mit dem Zug, der braucht zwar auch 2 Tage, aber ist wesentlich komfortabler. 51 Stunden Busfahren ist echt nicht lustig!

Dienstag, 23. März 2010

Diesmal nur ganz kurz: Ich bin in Zambia mehr oder weniger heil angekommen...heute morgen nach nur 51 Stunden Busfahrt!!! Nie wieder!!!! Einen ausfuehrlichen Bericht will ich euch nicht vorenthalten, aber den muss ich erst noch schreiben, wenn ich ein wenig Abstand von der Sache habe und es vielleicht auch mit etwas Humor betrachten kann...Momentan ist es fuer mich immer noch unvorstellbar wie aus diesem urspruenglich eintaegig angelegten Trip ploetzlich 51 Stunden werden konnten...
Zusaetzlich noch meine zambische Telefonnummer: +260974156329
Wetter ist wesentlich angenehmer als in Tanzania und idch freue mich unheimlich endlich wieder hier zu sein. Momentan bin ich nur mit dem Besuchen von Freunden beschaeftigt...aber bald werde ich mich natuerlich auch wieder in die Arbeit schmeissen...bis dahin, liebe Gruesse von der busshassenden Janice

Samstag, 20. März 2010

So, nun auch ein erstes Lebenszeichen von der Südhalbkugel! Wie ich bereits angekündigt habe, bin ich seit Dienstag in Tanzania und lasse mich braten wie ein Hühnchen auf dem Grill...ungelogen, man schwitzt wo man steht und geht...die Brühe läuft einfach nur so. Als ich noch in Deutschland war und regelmäßig online das Wetter in Tanzania gecheckt habe, war mir gar nicht mehr bewusst, wie heiß 35 Grad wirklich sind. Nachdem man irgendwie gut 3 Monate im Dauerfrost verbracht hatte, war jede Zahl über 0 einfach nur toll! Nun würde ich euch liebend gern 10 Grad hoch nach Deutschland schicken.
Der Flug und die Ankunft verliefen sehr unkompliziert, ich bin ja von Berlin aus gestartet, hatte einen kurzen Zwischenstopp in London, wo ich mich mit Lisa gtroffen habe, die aus Frankfurt kam und bin dann sicher, aber müde in Dar es Salaam früh morgens um 6 Uhr gelandet. Seit Mittwoch waren wir auf der kleinen Halbinsel Kigamboni, ein Stadtteil von Dar es Salaam, und haben Strandfeeling pur genossen. Wir haben in einem kleinen Banda direkt am Strand gewohnt...sprich früh morgens konnte man direkt in den Bikini schlüpfen und sich in die Fluten werfen. Die erwartete Erfrischung blieb allerdings aus, denn es war bereits morgens schon so warm, dass es sich angefühlt hat, als ob man im Schwimmbad im Babybecken planschen geht, in welches jeder Knirps unter 5 reinpinkelt. Außerdem war Vorsicht angesagt, denn einmal bin ich ganz locker ins Wasser marschiert, ohne zu schauen, was sich unter mir abspielt, bis ich bei günstiger Sonneneinstrahlung bemerkt habe, dass ich gerade in einem Meer aus Seeigeln stehe und es nur reiner Zufall war, dass ich in keinen reingelatscht bin...da machte sich dezent Panik breit. Nur Dank Lisas Anweisungen vom Strand aus, bin ich wieder stachelfrei rausgekommen... Neben Seeigeln hat uns eine Ratte das Leben schwer gemacht, die es sich nicht nehmen lassen konnte, bei uns ein und auszugehen (wie übrigens auch Diebe, die mehrmals Geld aus unserem Banda gestohlen hatten) und diverse Spuren zu hinterlassen: Angeknabberte Birnen und Bananen, Rattenkot im Bett, Flohbisse auf meinem Rücken! Und natürlich hat auch wieder der obligatorische Frosch im Bad gewohnt...Erinnerungen an Zambia wurden wach. Wir hingen dann meist den ganzen Tag am Strand und ich habe mir wohl den schlimmsten Sonnenbrand meines Lebens geholt...alles brennt und ist rot. Tja, die Nähe zum Äquator sollte nicht unterschätzt werden. Gestern haben wir dann auch noch 3 Afrikanistikstudenten aus Leipzig getroffen, mit denen wir vielleicht morgen was unternehmen werden...die Welt ist nen Dorf!
Ich habe meinen Plan ein wenig umgestellt und werde mich nun schon am Sonntag auf den Weg nach Zambia machen, dafür muss ich morgen noch das Ticket für meine rund 30-stündige Busfahrt kaufen...damit breche ich dann auch meinen längsten Busfahrtrekort von 16 Stunden. Mein Hintern wird sich bedanken!
So, nun auch noch ein paar Worte zu dem kurzfristigen Spendenaufruf, den ich letzte Woche gestartet habe...aber ehrlich gesagt: Ohne Worte! Es ist einfach unglaublich, wie spontan und unkompliziert ihr dem Aufruf gefolgt seid, denn nur eine Woche später, sind bereits 1426 Euro auf dem Konto eingegangen. Das ist wirklich wahnsinn und ich bin euch extrem dankbar dafür, denn damit kann ich für Mercy schon mal den gesamten nächsten term (450Euro) bezahlen. Oliver hat mir vor ein paar Tage erzählt, dass er dieses Jahr wohl doch noch nicht anfängt mit Studieren, da er das Geld nicht zusammen hat. Tja, so läuft das hier nun mal...Erstens: alles kommt anders! Und Zweitens: als man denkt! Ich habe ihm gegenüber ein paar Andeutungen hinsichtlich der Spendenaktion gemacht und werde mich mit ihm noch mal treffen und die genaue Sachlage diskutieren um dann zu schauen, ob es Sinn macht, ihm das erste Jahr komplett zu finanzieren, auch wenn er dann wahrscheinlich im 2. Jahr wieder genau vor dem selben Problem stehen wird, oder ob er dieses Jahr nutzen soll, um genügend Geld für sein Studium zu sparen und ich ihm gegebenfalls nächstes Jahr unter die Arme greife...Falls das der Fall sein wird, dann kommt das gesamte Geld Mercy zugute, die damit schon mal 3 terms sicher hätte. Diese Möglichkeit wäre natürlich nachhaltiger, da längerfristiger. Naja, momentan sind noch sehr viele Konjunktive, „Wenns“ und „Abers“ dabei, aber sobald ich in Zambia bin, weiss ich genaueres und lass es euch wissen! Dennoch, trotzdem schon mal vielen lieben Dank an all die fleißigen Spender!!!
So, ich mach jetzt Schluss, denn ich werde nun noch das tanzanische Nachtleben unsicher machen...
Krebsrote Grüße aus dem sonnigen Tanzania
P.S.: Den Eintrag habe ich gestern geschrieben und nun leide ich an sich schaelender Haut und an einem ausgepraegtem Kater!!! Also, die Nacht war lustig...=)

Sonntag, 7. März 2010

Sambia...die 2.!

So, es ist fast ein halbes Jahr vergangen seitdem ich wieder zurück in Deutschland bin, dennoch hat mich Zambia nicht loslassen können...und da ich mich ja nun langsam dem Ende meines Studiums nähere, und die Magisterarbeit ansteht, habe ich mich kurzerhand entschlossen, ein Zambia-relevantes Thema zu wählen und (natürlich ganz uneigennützig) noch mal einen kleinen Trip in den Süden zu wagen...diesmal nicht ein ganzes Jahr, sondern nur 4 Monate. Ich breche am 15.3. mit einer Freundin nach Dar es Salaam, Tanzania auf und werde dort noch eine Woche Urlaub verbringen mit Strand, Fisch und Sonne...yes! Danach ab in den Bus und schwupps...keine 30 Stunden später (wenn die Fahrt ohne Zischenfälle verläuft) bin ich wieder "zu Hause". Die erste Zeit werde ich mich in der Hauptstadt Lusaka aufhalten, aber dann auch längere Zeit für meine Untersuchungen in Kitwe anzutreffen sein. Natürlich bleibt ein Besuch in meiner alten Heimatstadt Solwezi nicht aus...
Im Moment kommt mir alles noch recht irreal vor, sitz grad im verschneiten Leipzig, habe nichts gepackt und plage mich noch mit einer Hausarbeit ab...Afrikafeeling kommt da wahrlich nicht auf!
Ich werde diesen Blog wieder nutzen, um in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen über mein Befinden, meine Erlebnisse und allgemein über Zambia zu berichten...
Zambia iam coming!!!