Montag, 13. Dezember 2010

Weihnachtsgeld für Nasilele

In eigener Sache: Weihnachten steht vor der Tür, der Spendenmarathon verschiedener krichlicher bzw. sozialer Einrichtungen ist im vollen Gange und da will ich mich mit einer kleinen Anfrage einreihen...
Ich habe eine gute Freundin in Solwezi (Zambia), die momentan in einer finanziellen Zwangslage steckt. Sie ist im Sommer Mutter von Zwillingen geworden (das Mädel heisst Janice <3 , der Junge Samuel), der Kindervater hat sich aus dem Staub gemacht und einen Job kann sie momentan auch nicht ausführen, da sie keinerlei Verwandtschaft mehr hat, die sich um die Kinder kümmern könnten. Ihr seht sicherlich, worauf ich hinaus möchte...Falls der Weihnachtsmann dieses Jahr euch besonders reich beschenken wird, würde ich mich riesig freuen, wenn vielleicht ein kleiner Betrag an Nasilele abgegeben werden kann. Nasilele würde es ein wenig besser gehen, ihr müsst aus Gewissensgründen keinen großen (und vor allem bürokratischen!) Organisationen Geld überweisen und ich würde euch noch toller finden als ich es eh schon tue! Das ist doch was!
Hier die Kontodaten, damit das reibungslos ablaufen kann:
Janice Georgius
Konto-Nr:1003924493
BLZ: 120 300 00
DKB
Tausendfachen Dank im Voraus!!!! Und für Fragen jeglicher Art steh ich zur Verfügung...

Montag, 12. Juli 2010

So, Otis und ich sind nach einer kurzen (und das meine ich aufrichtig) Busfahrt von rund 30 Stunden heil in Dar es Salaam angekommen. Hier haben wir noch 2 schoene Tage verbracht, uns das grottenschlechte WM-Finale angeschaut und heute morgen um 5 Uhr habe ich ihn in den Flieger gen Heimat gesteckt...ich bin erst heute abend dran. Eigentlich gibt es noch ganz viel zu berichten, aber da ich in nem Internetcafe sitze, rennt die Zeit weg. Daher werde ich vielleicht aus Dtl. noch mal einen kleinen Nachtrag machen.
Bis dahin alles Gute...

Mittwoch, 30. Juni 2010

Das erste Mal...

Irgendetwas macht man ja immer zum ersten Mal. Und als Muzungu in Zambia passiert das täglich, stündlich, wenn nicht gar manchmal minütlich (hübsches Wort)...auch wenn man, wie ich, schon rund 16 Monate in diesem Land lebt, ist man nicht davor gefeit.
Seit letzter Woche Montag hat Otis zum ersten Mal zambischen Boden betreten und seitdem sieht man mich nicht mehr allein durch die Stadt hetzen...Es ist wirklich schön und ich denke auch er hat Spaß! Gleich am nächsten Tag haben wir uns morgens in den Bus gesetzt und sind Richtung Livingstone aufgebrochen...dabei habe ich mitbekommen, dass die Buscompany, die ich fast nur noch verwende, da sie einigermaßen komfortabel und planmäßig unterwegs ist, doch tatsächlich neben Keksen und Softdrinks auch Zeitungen kostenlos verteilen...das nenn ich mal Service! Linvingstone konnten wir nur 2 Tage genießen, trotz der Kürze war es ein sehr intensiver Urlaub: Mittwoch Morgen Victoria Falls (+ Otis' erster Bungee Jump aus 110 Metern Hoehe)...Mittwoch Nachmittag Sunset Cruise mit Drinks for free und sehr lustigen Indern, Australiern, Zambiern und Südafrikanern....Mittwoch Abend keine Erinnerung (Fussballschauen war wohl dabei gewesen...)...Donnerstag Morgen schrecklichen Kater auskurieren...Donnerstag Mittag immer noch das selbe, aber schon feste Nahrungsaufnahme möglich und die ernüchternde Feststellung, dass man vor lauter Sunsetcruisen vergessen hat, eine Safari zu buchen.....Donnerstag Abend im Bus nach Lusaka gesessen. Wir sind nachts um 3 Uhr in Lusaka am Busbahnhof angekommen und haben den Australiern noch fix den Weg nach Chipata gezeigt, um dann selber in ein Taxi zu steigen, welches einen stressfrei nach Hause fahren sollte. Weit gefehlt! Auf der Fahrt dreht sich der Beifahrer um und meinte, er bräuchte jetzt schon das Geld (30,000 Kwacha), da sie noch tanken müssten. Ist untypisch, das Geld schon während der Fahrt zu verlangen, aber was solls...ich war auch zu müde, um mich zu wundern. Ich ihm das Geld gegeben, aber er meinte dann, dass ich ihm statt 50pin (1pin = 1000 Kwacha) nur einen pin gegeben hätte. Ich also wieder im Portmonaie rumgesucht, was ein wenig schwierig war, da es kein Licht im Taxi gab...diesmal aber drauf geachtet, dass ich ihm wirklich 50pin gebe. Gleiches Spiel von vorn: Ich hätte ihm wieder nur einen pin gegeben! Dann hat es endlich auch bei mir Klick gemacht (dummer geldgieriger Junge, hätte er es nur einmal gemacht, wäre er damit durchgekommen)und ich habe ihn nett aber bestimmt drauf hingewiesen, dass ich ihm mittlerweile 100pin gegeben habe und nun gerne 70pin wieder haben möchte und ich auf dieses dämliche Spiel um diese Uhrzeit keinen Bock habe.... Nachdem er es vehement abgestritten hat, bin ich ein wenig lauter und ausfallender geworden, habe nach langem Hin- und Her auch das Geld wiederbekommen, wobei er mich dann des Diebstahls bezichtigen wollte und noch dreist genug war, mit mir verhandeln zu wollen. Aber als er bemerkte, dass ich ganz und gar nicht in der Stimmung war, hat er klein bei gegeben und den Mund gehalten. Nur zum Ende wollte er noch die 2pin, die er mir jeweils im Austausch für die 50pin gegeben hatte, wieder haben...an die hatte ich gar nicht mehr gedacht, also ihm wieder Redeverbot erteilt und bin um 2pin reicher aus dem Taxi rausmarschiert....Fairnesspreise gab es auf dieser Taxifahrt eh nicht zu gewinnen, also brauch ich auch kein schlechtes Gewissen zu haben! Ich muss sagen, ich fahr häufig mit dem Taxi, aber sowas ist mir noch nie passiert!
Wir hatten dann nur eine kurze Nacht, denn am Freitag Morgen mussten wir uns schon füer unseren nächsten Trip nach Chirundu vorbereiten. Chirundu ist eine Grenzstadt zwischen Zambia und Zimbabwe und direkt am Zambesie gelegen. Christoph, Kristin, Otis und ich hatten uns dort in eine Lodge eingemietet, die ein wenig außerhalb lag und durch eine wunderschöne Umgebung und Landschaft bestochen hat. Da der Busfahrer vergessen hatte, dass er außer zambischen Grenzhändlern auch 4 Muzungus an Bord hatte, hat er uns erstmal mit auf die zimbabwische Seite genommen und uns dann dort irgendwo rausgeschmiessen (ich war noch nie vorher in Zimbabwe gewesen!). Die Einreise nach Zambia ging aber problemlos von statten, da fast alle von uns ihre Ausweise zufälligerweise dabei hatten. Das Wochenende am Zambesi war traumhaft...entspannen, sonnen und ein toller Bootstrip, der uns noch mal einmalige Elefanten-, Hippo- und Krokodilbilder beschert hat. Seit Montag zeige ich Otis Lusaka und wir versuchen soviel wie möglich aufzuschnappen wie es nur geht. Da die Leute hier ungern fotografiert oder gefilmt werden, haben Otis und ich uns gestern auf geheime (vielleicht auch gemeine) Mission begeben und einen Plastikbeutel präpariert und die Kamera da drin versteckt, um unbemerkt ein Paar Eindrücke vom Marktreiben einfangen zu können...Qualität lässt zu wünschen übrig, aber egal. Dann haben wir ein Mausverkäuferin entdeckt: der ganze Korb war voller kompletter, behaarter Mäuse, die gut durchgegrillt waren. Davon mussten wir natürlich ein Bild haben! Wir haben die gute Frau dann in ein Gespräch verwickelt, Preise, Herkunft und ähnliches der Mäuse erfahren. Als ich sie fragte, ob wir ein Foto machen dürften, musste ich ihr versprechen im Austausch auch eine Maus zu kaufen. Mittlerweile hat sich schon ein kleiner Menschenring um uns gebildet...einige haben schon genüsslich ihre Mäuse verzerrt (aber niemals mit Schwanz und auch ja nicht ohne Salz!) und mir vom einmaligen Geschmack vorgeschwärmt. Dann konnte ich ja auch keinen Rückzieher mehr machen und hab mir eine der eher unbehaarteren Exemplare rausgesucht und musste dann vor den anderen beweisen, dass ich sie auch essen werde...ich hatte die Wahl zwischen dem schwanzlosen Hinterteil oder dem Kopf mit den kleinen Zähnchen und Augen...ich hab mich für den Hintern entschieden....BAH!!! Nie wieder...es war einfach nur haarig und sandig! Ich ess ja wirklich jeden Kram, aber das war dann irgendwie zu viel für mich...ich habe mich dankend verabschiedet und schnell das Weite gesucht, aber musste die halbe Maus noch runterschlucken... Das war meine erste, und mit Sicherheit auch meine letzte Maus!
Am Freitag werden wir uns (die übliche Truppe: Christoph, Kristin, Otis und ich und vielleicht auch Joshua) auf den Weg gen Norden machen und die Quelle des Zambesis erkunden...liegt gute 1000km von hier entfernt, aber Busfahren ist ja lustig! Ich habe eigentlich ein ganzes Jahr dort in der Nähe gewohnt, habe es aber nie geschafft, mal dort vorbei zu kommen, daher ist es jetzt an der Zeit! Aufgrund dieser Reise, werden wir unseren Zug am Dienstag nach Dar es Salaam nicht wahrnehmen können und müssen nun wohl doch wieder mit dem Bus Grenze nach Tanzania überqueren, da der Freitagzug zu unsicher ist, dass wir am Montag rechtzeitig am Flughafen ankommen. Soviel aus dem Reiseparadies Zambia!!!

Sonntag, 13. Juni 2010

Die Welt ist gerettet!!!

Als ich heute in der Stadt unterwegs war, wurde mir ein kleines Werbeblättchen in die Hand gedrückt. Ich dachte es geht mal wieder um die Rettung meines Seelenheils, sprich eine offizielle Einladung zu einer der 134 Millionen Kirchen in Zambia...hab es also nicht weiter beachtet und einfach eingesteckt, wie man das eben so macht, um die Werbeblättchenverteiler nicht zu verärgern. Zu hause, als ich es gerade wegschemeißen wollte, habe ich doch noch mal einen genaueren Blick drauf geworfen und Wunderbares entdecken können!
Ich schreibe hier eine sinngemäße und manchmal auch wortgemäße Übersetzung des Angebotes auf...göttlich!

Dr. Mufalume und Schwester Sarah (Kräuterkundige)
Wir verwenden afrikanische, indische, arabische und chinesische Kräuter.
1.Abnehmen und Zunehmen
2.Vergrößerung der Hüften und Brüste und Straffung der Brüste
3.Penisvergrößerung zur Steigerung der sexuellen Leistung (um mehr Runden zu schaffen)
4.Zurückgewinnung verlorener Liebhaber
5.Impotenz durch Diabetes
6.Du denkst sie/er hat eine Affäre
7.Eheprobleme (ist er geizig im Umgang mit Geld?)
8.Vaginaverkleinerung, mehr Vaginaflüssigkeit und Steigerung des sexuellen Bedürfnisses bei Frauen
9.Überprüfung des Cd4-Counts, Behandlung der roten Mundfarbe, Pilzinfektionen und Haarausfall
10.Beseitigung teuflischer Geister und Verteilung glücksbringender Kräuter
11.Behandlung von sexuell übertragbaren Krankheiten und Wunden an den privaten Stellen
12.HIV Immunitätssteigerung und herbale Mittel für diejenigen, die von Nebenwirkungen der ARVs (Antiretrovale Therapie = Medikamente für HIV-Positive) betroffen sind
13.Erfüllung des Babywunsches
14.Du möchtest heiraten aber alles zögert sich hinaus?
15.Schmerzhafte und geschwollene Körper
16.Vermeidung ungewollter Schwangerschaften durch Kräuterkunde
17.Änderung der Hautfarbe (Braun) und Entfernung von Pickeln und schwarzen Flecken
18.Sicherung von Eigentum, Einfangen von Dieben und Beförderung am Arbeitsplatz
19.Behandlung von Schlaganfällen, niedriger und hoher Blutdruck und Asthma
20.Verbesserung des Business, Schuldeneinforderung und vieles mehr...
Beachte: Wir liefern Medizine und erwarten wunderschöne Ergebnisse!
Dr. Mufalume ist in der Nähe von Mikes Autowaschanlage hinter Down Town

Ich frage mich ernsthaft wieso es immer noch so viele Probleme auf der Welt gibt, wenn es doch Dr. Mufalume und Schwerster Sarah gibt...ich glaube man könnte sie getrost in den Nahen Osten, nach Nordkorea oder Afghanistan schicken...sie würden im Nu klären, woran „Supermächte“ teilweise schon seit Jahrzehnten scheitern.
Da dies nicht die erste (aber vielleicht einer der schönsten) Annonce über die übermenschlichen Kräfte bestimmter Doktoren und Heiler ist, gehe ich davon aus, dass auch die Nachfrage nicht gerade gering ist. Mir will aber nicht wirklich in den Kopf wie Menschen ernsthaft glauben können, dass derjenige, der meine Wunde am Knie behandelt, gleichzeitig all meine Geldprobleme lösen kann, eine ungeliebte Nebenbuhlerin aus dem Weg räumen kann und zu alledem auch noch in der Lage ist, AIDS zu heilen...
Andererseits ist es hier normal mehrere Jobs gleichzeitig zu haben...ein Automechaniker, der nebenbei italienische Markenschuhe verkauft, ein Minenarbeiter, der nach Arbeitsschluss seine Bar aufmacht, eine Büroangestellte, die auch Schneiderin ist. Grund dafür sind natürlich die geringen Einkünfte, die jeder Job bringt. Man muss sich einfach auf Neues einlassen, um überleben zu können.
Vielleicht kommt auch daher die Überzeugung, dass Dr. Mufalume und Co. in so breit gefächerten Gebieten erfolgreich sein können...Hinzu kommt natürlich noch der feste Glaube an Witchcraft! Doch das ist ein anderes Thema.
Bei Interesse kann ich euch gern die Telefonnummer von dem Kräuterduo weiterleiten =)

Mittwoch, 2. Juni 2010

Centerbilder

So, hier auch ein paar Bilder von dem Center...
Es war nur eine kleine Gruppe da an dem Tag, was aber gut war, denn es war auch nur wenig Essen da.


Die Kids warten artig auf die Ausgabe des Essens


Egal wie schelcht die Situation ist, gelächelt wird immer...


Die Kinder und die freiwilligen Helfer


Während der Ausgabe der Reispakete...da zu wenige vorhanden waren, mussten sich die meisten Kinder die Portionen teilen









Noch mal ein Gruppenbild mit den Kindern und den freiwilligen Helfern, ohne die das ganze Projekt keine Chance haette


Und hier noch mal die nahrhafte Reisportion

Montag, 31. Mai 2010

Mal wieder ein Lebenszeichen...

Lange, lange Funkstille...die letzten 3 Wochen war ich mal wieder fleißig am rumreisen....von Kitwe wieder nach Lusaka, um den Versuch zu starten meine Forschungserlaubnis zu bekommen, nach ein paar Tagen wieder zurück nach Kitwe, kurzer Abstecher nach Solwezi, wieder Kitwe und seit letztem Freitag wieder dauerhaft in Lusaka. Die offizielle Forschungserlaubnis habe ich bis heute nicht, aber inoffiziell stehen mir eigentlich doch die meisten Türen offen. Daher mache ich mir da keinen Stress mehr und mache weiter wie bisher. Insgesamt kann ich sagen, dass mein Copperbeltaufenthalt bezüglich meiner Forschung sehr erfolgreich war. Habe viele gute Interviews gehabt, interessante Menschen getroffen und wichtige Daten sammeln können. Die erste Halbzeit von meinem Kitwemonat habe ich wie bereits erwähnt mit Max und Clara verbracht, die verbleibenden 2,5 Wochen bin ich bei Ogar (eine Freundin, die ich bei meinem letzten Aufenthalt in Zambia kennen gelernt habe) und ihrer Family untergekommen. Ich habe es sehr genossen!
Als ich für 2 Tage nach Solwezi gefahren bin, habe ich mich natürlich auch wieder mit Ericson getroffen und wir haben weitere 5 Paar Fussballschuhe und 11 Paar Stulpen (oder wie heißen die Schienbeinschützer?) gekauft. Jetzt ist das Team einigermaßen ausgerüstet. Momentan führen sie auch die Tabelle in ihrer Liga an...von 3 Spielen 3 gewonnen! Ein anderes Problem war ja der Transport der Mannschaft zu Auswärtsspielen. Das konnte behoben werden, indem Ericson einen Deal mit einer anderen Mannschaft eingegangen ist...Wenn die Spieler benötigen, können sie auf Ericsons Team zurückgreifen und außerdem auch den Fussballplatz von Youth Alive für ihr Training und die Spiele nutzen, im Gegenzug stellen sie ihren Bus zur Verfügung. Bisher klappt das ganz gut.
In meinem letzten Blogeintrag habe ich ja über die Straßenkindersituation in Kitwe geschrieben...in den darauf folgenden Wochen habe ich immer mehr erschreckende Details erfahren und mitbekommen. Beispielsweise wird der Kleber, den sie schnüffeln, aus den Auspuffrohren der Autos rausgekratzt. Also noch dreckiger als ich vermutet habe. Da das ein recht mühseliger und teilweise auch gefährlicher Job ist, werden häufig kleine Kinder drauf angesetzt, den Stoff zu sammeln, müssen ihn dann beim „Bandenchef“ abgeben, der das Zeug dann weiterverkauft. Einige der Straßenkinder haben auch noch Eltern, aber da sie schon so abhängig vom Kleber sind, den sie zu Hause natürlich nicht bekommen, bevorzugen sie das Leben auf der Straße. Ich wurde nicht nur einmal von ca. 8- oder 9jährigen Kindern gefragt, ob ich ihnen denn nicht Bier oder anderen Alkohol kaufen könnte....und ich konnte klar sehen, dass das nicht das erste Bier an dem Tag gewesen wäre!
Durch Zufall habe ich gleich am Anfang meines Aufenthaltes in Kitwe Sophie kennengelernt. Sie hat mir berichtet, dass sie ein Center für Waisen- und Straßenkinder leitet. Irgendwann wollte ich mehr darüber erfahren und habe sie gebeten, mich mit zu ihrem Arbeitsplatz zu nehmen. Das Heim liegt in einem der Compounds etwas außerhalb von Kitwe. Dort können rund 200 Kinder unter der Woche tagsüber hinkommen, bekommen relativ regelmäßig etwas zu essen und, was noch viel wichtiger ist, werden in verschiedenen Bereichen geschult, beispielsweise über Alternativen des Straßenlebens, wie wichtig es ist, in die Schule zu gehen, aber auch soziale Komponente, wie Teamwork, arbeiten unter Anleitung und respektvolles Verhalten gegenüber Anderen. Was für uns ganz selbstverständlich klingt, muss dort in langwierigen Schritten antrainiert werden. An dem Tag an dem mich Sophie mit zum Center genommen hatte, konnte keine Unterricht stattfinden, denn normalerweise bekommen die Kinder ersteinmal Essen (manchmal die einzige Mahlzeit am Tag), um sich dann überhaupt konzentrieren zu können. Die wenigstens von uns können sich wohl vorstellen, wie es ist, wenn man richtig Hunger hat und man sich dann auch noch auf etwas konzentrieren soll. Aber das Center hatte nichts, keine Holzkohle, kein Nshima, Nichts. Nur einen Pappkarton voll mit ein paar Paketen speziell angereichertem Reis...der am Tag zuvor von einem privaten Spender abgegeben worden ist. Nun wurden die Reispäckchen aufgeteilt, allen erklärt wie man sie zubereitet und dann durften die Kinder wieder nach Hause oder zu Freunden, um sich dort das Essen selber zu zubereiten. Als ich das so gesehen habe, ist mir eingefallen, dass ich das Geld, welches ich von der Goetheschule für die Fussballschuhe bekommen habe, noch nicht komplett aufgebraucht habe und mir noch rund 100 Euro zur Verfügung stehen. Kuzentschlossen habe ich Sophie davon berichtet und gemeint, dass wir zusammen auf den Markt gehen können und zusammen Essen für das Center kaufen können. Sie war überglücklich und wir haben uns gleich auf den Weg gemacht. Nach gut 2 Stunden kamen wir vollbepackt mit Mealimael (Mehl für Nshima), Bohnen, Kepenta (kleine Trockenfischchen), Tomaten, Zwibeln, Milch, Öl, Zucker, Salz, Frühstücksmehl, Soyafleisch....und vielem mehr wieder. Da es im Center keinen Kühlschrank gibt (selbst wenn, Strom ist auch nicht vorhanden!), mussten wir uns auf lang haltbare und ungekühlte Produkte beschränken. Wir haben soviel gekauft, dass es rund für eine Woche reicht. Es ist auch nicht so, dass alle 200 Kinder jeden Tag kommen, sondern, dass sie in Gruppen aufgeteilt werden, die jeweils 1-2 Tage pro Woche zugeteilt bekommen. Ziel der Centerleitung ist es, ein Areal zu finden, welches groß genug ist für alle 200 Kinder gleichzeitig und dass auch alle Kinder jeden Tag wenigstens eine warme Mahlzeit bekommen....ein schier utopisches Projekt, wenn man sich die finanzielle Situation anschaut. Ich konnte zwar für eine Woche helfen, aber spätestens seit heute steht die Einrichtung wieder genau vor dem selben Problem!
Ich hoffe, dass die fleißigen Spender der Goetheschule einverstanden sind, mit dem leicht veränderten Einsatz des Geldes. An dieser Stelle kann ich mich auch nur wiederholen und mich recht herzlich bedanken, denn ohne eure finanzielle Unterstützung hätte ich nur tatenlos zu sehen können, ohne einen kleinen Beitrag leisten zu koennen...Danke!!!

Freitag, 7. Mai 2010

Kitwe...

Trotz meiner netten Erklärung über den Grund meines Aufenthaltes und eines Referenzschreibens der Copperbelt University, muss ich nun nach Lusaka reisen und den Permanent Secretary persönlich treffen. Wahrscheinlich muss er sich erst von meiner realen Existenz überzeugen, bevor ich seine offizielle Forschungserlaubnis bekomme. Naja, aber wenigstens kann ich dann gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und am Samstag ein China-Zambia-Business-Seminar wahrnehmen, für das ich mich schon wohlweislich angemeldet habe. Außerdem möchte ich auch Mercy, meinen Schulschützling, bei der Zimmersuche unterstützen. Das geht nur, wenn ich vor Ort bin und den Verantwortlichen für die Studienräume meine Hautfarbe bewusst wird...traurig aber wahr! Mir wurde unmissverständlich klargemacht, dass ich nur anwesend sein muss, „dann lässt sich schon was arrangieren“ (O-Ton).
Daher mache ich mich gleich wieder auf den 6 bis 7-stündigen Rückweg nach Lusaka und kehre Kitwe für ein paar Tage den Rücken. Da sich meiner Malaria gleich noch ne fiese Darmkrankheit angeschlossen hat, bin ich immer noch auf Medikamenten und kann demnach nicht mal ein wenig feiern gehen in Lusaka =(
In den letzten 2 Wochen hab ich hier in Kitwe das erste Mal richtig bewusst gesehen, was mir von vielen schon erzählt worden ist. Kitwe hat ein großes Problem mit Straßenkindern (wahrscheinlich hat es jede Stadt in Zambia, aber hier sind sie wesentlich offensichtlicher ins Stadtbild integriert). Die Meisten liegen auf einem kleinen Wiesenabschnitt vor dem Edingbourgh Hotel (das einzige Hotel in Kitwe) mitten in der Innenstadt. Wobei man sagen muss, eine Innenstadt im eigentlichen Sinne, wie wir sie uns vorstellen gibt es nicht. Die Altersklassen reichen von schätzungsweise 6 Jahren bis Ende 20. Die Jüngeren versuchen Geld zu verdienen durch Autowaschen oder Trägerjobs oder betteln einfach nur. Die Älteren halten sich eher mit gelegentlichen Diebstählen über Wasser (bei meinem ersten Aufenthalt in Kitwe vor rund 1,5 Jahren wurde ich auch um mein Handy erleichtert)...das erworbene Geld wird sofort in Kleber investiert. Dieser Kleber, erhitzt und tief inhaliert, ergibt eine berauschende und benebelnde Wirkung, die den Straßenkindern für wenige Minuten erlaubt, dem Alltag zu entfliehen. Danach liegen sie wie tot auf der Wiese, auf der Straße oder wo sonst sie gerade den Kleber geschnüffelt haben. Es hat sich schon ein regelrechter Kleberdealerring gebildet, der die Konsumenten immer mit Nachschub versorgt. Der Vorteil gegenüber anderen Drogen liegt auf der Hand: Kleber ist günstig, wirkt schnell und ist nicht illegal, man kann also von der Polizei für den Besitz von Kleber nicht belangt werden. Das Schnüffeln von Kleber ist ja schon von Natur aus nicht unbedingt das Gesündeste, was man machen kann, aber dieser Stoff ist meist noch mit diversen dreckigen Chemikalien verseucht, die das Hirn noch umso mehr angreifen. Als ich das erste Mal an dem Platz vorbei kam, konnte ich gar nicht glauben was ich sehe, obwohl ich mittlerweile, was Armut betrifft, einiges gewöhnt bin. Ich habe es auch gar nicht verstanden...eine Horde Jugendlicher, die sich jeder Plastikflaschen an die Nase drücken und danach reihenweise wegsacken. Mehr als nur einmal wurde ich von ein paar von denen angesprochen, nur um mitzubekommen, dass sie nicht mal mehr in der Lage waren, sich zu artikulieren.
Und das Schlimme daran ist, dass sich keiner mehr daran stört, keiner ist mehr schockiert, sondern es gehört einfach zu Kitwe dazu, jeder hat sich daran gewöhnt. Vielleicht kommt ab und zu mal die Polizei vorbei, vertreibt die Jugendlichen....ganz nach dem Prinzip: Aus den Augen, aus dem Sinn....aber spätestens am nächsten Tag sitzen sie wieder da.
In Zambia stirbt die Elterngeneration einfach weg....HIV und AIDS macht zwar vor Niemanden halt, aber am stärksten betroffen ist die arbeitsfähige Generation, die meistens ihre Kinder als Waisen hinterlassen, falls nicht die Großeltern oder andere gnädige Familienmitglieder die Pflege übernehmen. In wenigen Jahren werden in Zambia 1 Million AIDS-Waisen leben, in einem Land, das gerade mal 12 Millionen Einwohner hat, ist das eine unvorstellbare Zahl. Die wenigen Waisenhäuser, die existieren, sind heillos überfüllt und in einem erbärmlichen Zustand...nicht selten müssen die Kinder selbst dort hungern und Schulausbildung ist auch nicht garantiert. Daher landet ein Großteil auf der Straße und versucht dort für sich selbst zu kämpfen. Es ist unglaublich, wenn man Kleinkinder sieht, die ganz auf sich selbst gestellt sind. Im Besten Fall gehören sie einer Gruppe an, um überleben zu können. Straßenkinder werden hier wie Dreck behandelt. Sie werden geschlagen, getreten, ignoriert. Mädchen werden vergewaltigt, was sie automatisch dem gleichen Schicksal ihrer toten Eltern ausliefert.
Wenn man sich das vor Augen führt, kann man ein wenig mehr nachvollziehen, warum sie wenigstens für ein paar wenige Minuten versuchen der Realität zu entfliehen....und sich dem Rausch hingeben.
Kein schönes Thema, aber auch eine Seit von Zambia!

Donnerstag, 6. Mai 2010

Minibusfahren in Zambia - eine Erfahrung fuer sich

Zambia hat mich nun wieder mit all seinen Facetten willkommen geheißen: Die letzten Tage durfte ich mich Mal wieder mit Malaria abplagen...es war kurz und heftig, ich fühle mich noch etwas wackelig auf den Beinen, aber trotzdem habe ich mich heute wieder in die Innenstadt Kitwes gewagt, um meiner Arbeit nachzugehen. Und als ich so im Minibus saß, ist mir aufgefallen, wie ungewohnt, wenn nicht gar verrückt es einem Neuankömmling vorkommen muss, sich auf dieses Miniabenteur zu begeben. Für mich ist es mittlerweile ganz normaler Alltag, manchmal muss ich lachen, manchmal kann ich nur den Kopf schütteln und manchmal nervt es einfach nur. Es ist zwar nicht möglich in Worte zu fassen, wie man das alles als „Muzungu“ aufnimmt, aber ich werde es trotzdem auf einen Versuch ankommen lassen...
Minibusse sind in Zambia, eigentlich in ganz Afrika, DAS öffentliche Verkehrsmittel schlechthin...die pulsierende Ader, die alles am Laufen hält...irgendwie. Sie haben die Größe eines Vans, sind himmelblau und meistens mit allerlei Werbung bemalt. Abhängig von der Größe der Stadt stellt man sich einfach an den Straßenrand und winkt, um aufgesammelt zu werden oder man muss zu nicht gekennzeichneten, aber jedem Einheimischen bekannten Haltestellen gehen(in Lusaka ist das so, da dort zu viel Polizeiautos unterwegs sind, als dass man sich einen illegalen Zwischenstopp erlauben könnte). Die Mindestanzahl von Insassen beträgt 16 Personen, was ich schon als kuschelig bezeichnen würde...da sind aber Kinder, Hühner, Fisch-, Mehl- oder Reissäcke nicht mit eingerechnet. Es ist eigentlich immer ein Reisender dabei, der scheinbar seinen Umzug damit bewerkstelligt, zumindest was den Umfang seines Gepäcks betrifft. Nicht selten hat man irgendwelche Babys oder Taschen auf dem Schoß. Ein Minibus fährt niemals, wirklich niemals, ab. bevor nicht auch der letzte Platz besetzt ist, auch wenn das bedeutet, dass man manchmal eine halbe Stunde in der brütenden Sonne steht, gelegentlich vor- und zurückrangiert und die Hupe im Dauerbetrieb betätigt. In Lusaka und auch in Kitwe muss ich immer vom Busbahnhof losfahren, um von der Innenstadt zu meiner Unterkunft zu kommen...da muss man als Muzungu manchmal besonders starke Nerven zeigen. Denn meistens ist man die einzige weiße Person in der ganzen Umgebung und das bleibt natürlich nicht unentdeckt und vor allem nicht unkommentiert...jeder Zweite, der vorbei kommt, gibt seinen Kommentar ab, bleibt gegebenfalls stehen, holt noch ein paar Kollegen ran und fängt eine intensive Diskussion über Was-Weiß-Ich an, denn findet ja nur in Nyanja oder Bemba statt. Aber da alle halbe Minute das Wort Muzungu fällt, ist klar wer Gegenstand des Gespräches ist. Man selber sitzt eingequetscht zwischen stinkenden Säcken (vielleicht Trockenfisch?), lautstark telefonierenden Männern, lachenden Frauen und stillen Kindern...und der Schweiß läuft nur so. Dann kommt der Conducter und erklärt einem, dass man noch eine Reihe weiter nach hinten rutschen soll, denn da ist noch ein Sitzplatz unbesetzt. Ich dreh mich um...Stimmt, da sind tatsächlich noch 10cm Platz neben der gut beleibten african Mama. Dass es sich dabei nicht mehr um die Sitzbank handelt, sondern um einen Benzinkanister, ist kein Argument. Ab nach hinten!!! Nun direkt an die Scheibe gequetscht, bietet man natürlich um so mehr Gesprächsstoff für die gut angeheiterten Jungs draußen. Die mir unverständlichen Kommentare sorgen für enorme Erheiterung im Bus und falls ich mal nachfrage, was die draußen so erzählen, wird nur mit dem Kopf geschüttelt „Ach, dass übersetze ich besser mal nicht!“ Toll, da fühlt man sich gleich viel besser!
Nicht zu Vergessen ist das ständige „Zsss Zsss“ von den Verkäufern, die um den Bus rumpilgern und ihre Ware darbieten...von kalten Getränken und Süßigkeiten über Spiegel, Hunden, Plastikblumen, Besen, Portemonnaies zu Bibeln, Wäscheklammern und Unterwäsche ist alles im Repertoire. Anfangs dachte ich immer, wer kauft denn bitteschön eine Goldkette aus dem Bus heraus kurz vor dem Losfahren...aber ob man es glaub oder nicht, der Markt ist da!
Wenn es denn endlich nach rund 30 Minuten losgeht, bin ich jedes Mal der festen Überzeugung, das der rund 2 Meter breite Bus niemals durch die 1 Meter große Lücke passt, den 2 vor ihm parkenden Busse gelassen haben, aber natürlich schafft es der Fahrer immer irgendwie...Fluchen, Hupen, Schreien inklusive. Minibusse sind übrigens die Kings of the Road. Da haben nicht mal Taxifahrer eine Chance. Wenn Stau ist, wird halt eine dritte Spur für Minibusse „aufgetan“. Spurwechsel ist eine besondere Form des Reißverschlussprinzips: Der Bus schlüpft immer von einer Spur zur anderen, ohne Blinken natürlich, Vorfahrt wird niemandem gewährt, abgesehen von Kollegen vielleicht. Ich glaub, ein Minibus ist erst dann kaputt, wenn die Hupe irreparabel abgenutzt ist. Funktionierende Bremsen, aufgepumpte Reifen und Licht ist eine reine Nebensächlichkeit! Aber ich muss sagen der Fahrstil der Fahrer, wie chaotisch er auch sein mag, gibt einem immer das Gefühl, dass man heil ankommt und bisher wurde ich noch nie vom Gegenteil überzeugt. Wenn ein oder mehrere Passagiere schon vor der Endstation aussteigen, dann schreit der Conducter in regelmäßigen Abständen den Namen der Endstation in die Welt hinaus, um neue Passagiere anzulocken.
Bezahlt wird immer im Bus während der Fahrt, bezahlt man mit großen Scheinen, bekommt man das Wechselgeld meist erst am Ende der Fahrt, aus welchen Gründen auch immer, denn rausgeben könnte der Conducter. Eine Fahrt kann zwischen 10 Cent und 70 Cent kosten, kommt ganz auf die Distanz und die Stadt drauf an.
Minibusfahrer kann jeder werden, der sich den Minibus leisten kann....ich glaub, wenn ich hier mal länger in Zambia bleiben sollte, werde ich mir so einen Bus besorgen und die Nord-Süd-Verbindung in Lusaka in anbieten, denn das „Verbundsystem“ ist eine Katastrophe!
Soviel von der Busfahrerin...

Freitag, 30. April 2010

Janice in Kitwe

Meine erste Lusaka-Etappe nährt sich langsam dem Ende...denn spätestens am Donnerstag heisst es für mich: Copperbelt, genauer gesagt ein paar Tage Ndola und dann rund 5 Wochen Kitwe... Ich bin echt mal gespannt, wie die Informationssuche dort verlaufen wird. Denn hier in Lusaka lief es relativ gut. Vor allem die NGOs (Nicht-Regierungs-Organisationen) waren sehr hilfsbereit und auch an dem Thema selber sehr interessiert. Aber meistens fehlen die Kapazitäten für die Organisationen selber solche Untersuchungen zu machen, daher sind natürlich Forschungskandidaten wie ich immer herzlich willkommen. Die Regierungseinrichtungen sind ein wenig schwieriger und verschlossener, aber ich hoffe, morgen meinen Durchbruch zu haben...da stehen wichtige Termine an...Mal schauen! Ich vermiss aber meine Zeit hier in Lusaka jetzt schon, denn ich hatte das Glück in eine wunderschön zusammengewürfelten WG zu landen...3 Deutsche (Christoph, Kristin und ich), ein Schweizer (Thomas) und unsere Quotenzambierin (Sheillar). Jeder von uns hat sein Zimmer mit eigenem Bad und Toilette...Wohnzimmer und Küche wird natürlich geteilt. Letzten Samstag haben wir es auch endlich geschafft unsere Einweihungs- bzw. für mich ja schon wieder Auszugsparty zu veranstalten...ein extrem lustiges Unterfangen! Ich glaube wir sind langsam als Party-WG bekannt und auf jeder anderen Veranstaltung gern gesehene Gäste...so wie es sein muss! Anfangs waren fast nur Deutsche aus der EZ (Entwicklungszusammenarbeit - an die ganzen Abkürzungen könnt ihr euch ruhig schon mal gewöhnen, ohne die läuft hier gar nichts!) auf der Feier anwesend, aber dann hat es sich gut durchmischt mit den Zambiern...und zum Schluss wurde gemeinsam zu Gipsymucke Polka getanzt! Am nächsten morgen sahen wir dann auch alle entsprechend zermatscht aus und haben uns gedacht zur Feier des Tages gehen wir rüber zum äthiopischen Restaurant und lassen uns ein mondänes Frühstück servieren. Trotz mehrmaliger Beteuerung, dass es auch Frühstück in Äthiopien gibt, konnten wir nichts dergleichen auf der Karte finden und haben uns dann wahlweise mit Pork Chops (beharrte Schweineschwarte mit einem kleinen Rand Fleisch), Pommes, ultrascharfem Hühnchen und Injera (Schaumstofflappen mit säuerlichem Geschmack) zufrieden gegeben...ein besseres Katerfrühstück kann es wohl nicht geben!
Das ich dem Internet wieder wochenlang ferngeblieben bin, schreibe ich nun aus Kitwe...sprich ich habe es geschafft, mich dem schönen Lusakaleben zu entziehen und gen Norden zu reisen. Es ist gerade angenehm geworden, denn langsam habe ich auch die schönen und nicht nur die stressigen Seiten der Stadt kennen gelernt und hier in Kitwe muss ich nun wieder von ganz vorn anfangen. Ich wurde freundlicherweise von Max (Entwicklungshelfer des DED) und seiner Freundin aufgenommen, war demnach nicht total allein auf mich gestellt. Ich habe mich nach meiner Ankunft auch gleich wieder in die Arbeit gestürzt und bin vielen Leuten auf die Nerven gegangen. Langsam wird auch die Regierung auf mich aufmerksam...ich weiss noch nicht, ob das was Gutes oder eher was Schlechtes ist (ich befürchtet ja eher Letzteres). Ich bin zum Mines Safety Department gegangen, um dort, wie ürblich, nach Informationen zu fragen. Dort kamen wir ziemlich schnell auf mein (nichtvorhandenes) Research Permit zu sprechen...also meine Forschungserlaubnis. Nun stehe ich im regen Kontakt mit dem permanent secretary (sowas ähnliches wie unser Staatssekretär in Deutschland) und versuche ihn zu überzeugen, dass ich nur das Beste für das Land will und er mir doch bitte die Erlaubnis ausststellen soll. Um zu vermeiden, dass ich dafür wieder zurück nach Lusaka reisen muss (7 Stunden Fahrt), faxen wir jetzt fleissig...Momentan sind alle noch sehr freundlich und zuvorkommend, ich hoffe das ist nicht nur eine Masche, alle Informationen über mich raus zu bekommen und mir dann letztendlich ein komplettes Forschungsverbot zu erteilen. Wäre irgendwie unschön...
Aber davon abgesehen hatte ich auch schon ein Erfolgserlebnis, denn für mich ist es sehr wichtig, einen bestimmten Professor zu treffen, der u.a. in diesem Bereich selber schon Forschungen angestellt hat und einer der bekanntesten Männer Zambias ist. Da er an vielen Fronten kämpft, ist er sehr beschäftigt und selten anzutreffen. Ich habe es aber drauf ankommen lassen und hatte wohl mehr Glück als Verstand und konnte ihn heute auf dem Campus der Copperbelt University abfangen (er kam gerade aus London wieder und bereitet seine Abreise nach Holland vor). Ich habe ihm mein Vorhaben erklärt und er hat sich sofort bereit erklärt, mich zu unterstützen, selbst mit dem Research Permit will er mir helfen...Großartig! Morgen früh habe ich einen Termin mit ihm, muss aber noch ein Forschungsproposal verfassen, was wohl bedeutet, dass ich eine kleine Nachtschicht einlegen werde.
So, genug von der Arbeit berichtet...aber mehr kann ich auch gar nicht sagen, denn das ist grad das Einzige, was ich tue...
Daher, euch einen guten Frühling!

Dienstag, 13. April 2010

Nun die Bilder von den Schuhen


Ericson im ersten Schuhladen


Unter Aufsicht der herrischen Ladenbesitzerin müht Ericson sich ab, eine Quittung zu schreiben


Die nächsten 2 Paar Schuhe ergattert


Laden Nummer 3


Harte Verhandlungen über den Preis...schließlich handelt es sich hier um Neuware


Das Ergebnis von 3 Stunden "Stadtbummel"


Ganz feierlich wurde die Übergabe der Schuhe celebriert


Jeder sucht sich seine passenden Schuhe aus


Stolz und glücklich über das neue Paar Schuhe, welches aber nur für Spiele, nicht für das Training vorbehalten ist


Hier ist das Team nur zur Hälfte komplett...Trainingszeiten werden nicht immer so genau genommen, dafür erscheinen dann aber bei den Spielen umso mehr Jungs


Die Schuhe da wo sie hingehören...

Nochmal vielen Dank an die Goetheschule in Ilmenau für die tatkräftige Unterstützung und mit eurer Hilfe kriegen wir auch noch die restlichen Jungs "beschuht"!

Montag, 12. April 2010

Fussballschuhe für Youth Alive Allstars

Nun zu der schon erwähnten Spendenaktion...aber diesmal nicht bezüglich Mercy und Oliver, sondern es geht um ein ganz anderes Thema...
Rund 2 Wochen bevor es für mich auf den afrikanischen Kontinent ging, habe ich mit Matthias (auch ein ehemaliger Freiwilliger, der zur gleichen Zeit wie ich in Zambia war) meine ehemalige Schule in Ilmenau (Goethegymnasium) besucht, um Schülern der fünften und siebten Klassen einen kleinen Eindruck über Zambia zu vermitteln. Wir haben alle zusammen unter Anderem über die Tierwelt, Essen, Leben, Entwicklung und Fussball in Zambia diskutiert. Ich war begeistert wie wissbegierig und interessiert die Schüler waren. Jeweils am Ende eines jeden Vortrages habe ich ein Fussballteam aus Solwezi vorgestellt, welches von einem meiner ehemaligen Mitarbeitern trainiert wird...die Spieler sind alle zwischen 12 und 16 Jahre alt und nicht wenige wachsen ohne Eltern, im Waisenheim oder gar auf der Straße auf. Während meines einjährigen Aufenthaltes in Solwezi habe ich auch viel mit dem Team gemacht (Auswärtsfahrten finaiziert, Turniere organisiert, Trikots besorgt,...) und war beeindruckt wie Ericson (Trainer) aus diesen unterschiedlichen Charakteren ein erfolgreiches Team zusammengestellt hat. Sie sind mittlerweile so gut, dass sie in der Division 3 (höchste Liga in der North-Western Province) aufgestiegen sind. Doch trotz dessen, mangelt es an allem, vor allem an Schuhen. Meistens spielen sie barfuss oder leihen sich von irgendjemanden die Schuhe zusammen...ungünstig, wenn man bedenkt, dass die Fussballfelder von Steinen, Müll und zerbrochenen Flaschen nur so gespickt sind.
Ich habe die Schüler gefragt, was sie denken, wie man Gelder zusammentragen kann, um dem Team Fussballschuhe zu besorgen...es sind viele gute Ideen zusammengekommen, von denen diverse umgesetzt worden sind. An dieser Stelle möchte ich mich wirklich für den Einsatz der Schüler der Goetheschule bedanken!!!
Kurz vor meinem Trip nach Solwezi sind 190 Euro aus dieser Spendenaktion auf mein Konto eingegangen, mit der Ansage, dass noch ein wenig mehr Geld folgen wird. In Solwezi angekommen, habe ich mich natürlich auch mit Ericson getroffen und mich über den Stand der Dinge informiert. Dabei habe ich erfahren, dass die Spielsaison am 19.04. losgeht, ich das nächste Mal aber erst wieder Ende Mai oder Anfang Juni in Solwezi sein werde, daher haben wir gleich Nägel mit Köpfen gemacht und uns auf eine ausgiebige Schuhshoppingtour begeben. Denn es macht keinen Sinn, wenn das Geld nur auf meinem Konto rumliegt und wartet, dass es mehr wird, während die Jungs barfuss Fussball spielen müssen. Insgesamt werden 15 Paar Schuhe benötigt...dafür hat das Geld noch nicht ausgereicht, aber einen Anfangserfolg konnten wir beide schon verbuchen. Mit dem Geld bewaffnet (rund 1,1 Millionen Kwacha) haben wir uns am Ostermontag (ein Hoch auf den informellen Sektor,der Feiertage nicht ganz so ernst nimmt) auf einen Schuheinkaufmarathon begeben. Erst sind wir in einen Secondhand-Laden gekommen, der scheinbar aus Schuhen gebaut worden war...egal wo man hin trat, man stand auf gebrauchten Schuhen aus Europa oder Amerika. Irgendwo in einer Ecke kullerten die Fussballboots rum...wir konnten hier 4 Paar unterschiedlichster Größen ergattern. Da ich auf eine Quittung bestand, aber die Vordrucke nicht mehr (oder wohl niemals) da waren, erkor die Verkäuferin Ericson zum Quittungsschreiber, legte ihm ein Schulheft vor die Nase und beschrieb im herrischen Ton, wie die Quittung auszusehen habe. Ericson wurde mehrmals wegen seiner schlampigen Schrift, der Wahl der falschen Zeile oder der zu undetailierten Auflistung der Einkäufe angefaucht...ich sag nur: Setzen, 6! Haha...
Der zweite Laden war direkt an der Hauptstraße dran und war auch eher ein vorgelagerter Stand vor einem Tante-Emma-Laden (wie wohl alle Läden in Solwezi), dort baumelten 2 Paar, die Ericsons kritischer Prüfung standhielten und sofort eingesackt worden sind, nachdem wir den Preis von 180,000 Kwacha pro Paar (30 Euro) auf 120,000 Kwacha runterhandeln konnten. Der dritte Laden war mein persönlicher Lieblingsladen, irgendwo in den verschlungenen Gassen des Marktes hingen Schuhe jeglicher Art rum, auch Fussballschuhe...und zwar neue und ungetragene! Trotzdem denke ich, dass diese die schlechteste Qualität haben und wohl den nächste Regensaison nicht erleben bzw. überleben werden. Egal, sie sahen toll aus (Hauptkriterien, wenn eine Frau beim Kauf von Fussballschuhen beteiligt ist)! Ich musste noch mal zum Geldautomaten, da ich nicht den ganzen Betrag abgehoben habe, da ich in Solwezi gar nicht mit so einem großen Angebot an Fussballschuhen über die Osterfeiertage gerechnet habe...die Verkäufer liessen es sich nicht nehmen, uns zu begleiten, um das Geschäft dann am Geldautomaten komplett zu machen...inklusive Quittung und 5000 Kwacha Trinkgeld. Das neunte Schuhpaar haben wir im DAPP-shop erworben...Größe 5...Ericson blieb mir zwar den Beweis schuldig, dass er wirklich Spieler mit solch kleinen Füssen hat, ist aber überzeugt, dass die mindestens einem seiner Jungs passen werden.
Insgesamt haben wir 850,000Kwacha ausgegeben...zurück am Centre hat Ericosn fast ein Staatsfest aus der Übergabe gemacht, alle mussten sich hinsetzen, es gab eine lange Einleitung, auch Janice durfte ein paar Worte verlieren und dann endlich der große Moment, die Übergabe der Schuhe...Die Jungs haben sich echt gefreut, waren überglücklich...jeder hat mal jedes Paar anprobiert und am Ende hatte fast jedes Schuhpaar einen Träger gefunden, bis auf die kleine 5...der Spieler kam an dem Tag nicht zum Training...wie auch ein paar Andere. Die Schuhe werden nur für Spiele, nicht für das Training verwendet, ansonsten ist der Verschleiß zu hoch. Ich habe auch fleißig Bilder gemacht, aber die Verbindung hier weigert sich, auch nur eins hochzuladen und ich probiere es schon seit einer halben Stunde. Also, wenn ich mal zu einer besseren Zeit online bin, dann gibts auch Fotos! Die restlichen Schuhe werden gekauft, wenn ich wieder nach Solwezi fahre, hoffe bis dahin haben die Läden Nachschub besorgt...
Soviel bis dahin!

Mittwoch, 7. April 2010

Kurztrip nach Solwezi

So, Ostern ist uberstanden!
Eier suchen stand bei mir natuerlich nicht auf dem Programm, aber dafuer hab ich mir ein paar schoene Tage in Solwezi gemacht...ich habe mich mit einem Kumpel sehr spontan am Donnerstagabend entschieden hoch in den Norden zu fahren. Dementsprechend habe ich auch niemanden über meinen Kurzbesuch informiert, ausser Astrid (meine Nachfolgerin bei Youth Alive), da sie mir Asyl bieten musste. Nach rund 11 Stunden Busfahrt bin ich abends um 20 Uhr angekommen, bin ins naechstbeste Taxi gesprungen und habe mich auf unser „Blind Date“ begeben. Denn ich schreibe mit Astrid schon seit rund einem Jahr regelmaessig Emails, aber im real life haben wir uns noch nicht getroffen...daher haben wir uns beide wohl schon nen bissel wie auf den Moment gefreut. Es war natuerlich wie erwartet sehr schoen und wir hatten viel zu erzaehlen... In Solwezi wohnen jetzt 4 Volunteers, aber einer hat die Feiertage genutzt, um nach Livingstone zu fahren, daher habe ich nur die anderen 3 kennengelernt. Insgesamt war es echt schoen in Solwezi, ich habe viele Leute wieder getroffen, aber bei Weitem nicht alle, die ich gern wieder gesehen haette, aber ich werde im Mai oder Juni noch mal die Chance haben, denn dann fahr ich noch mal hoch.
Seit gestern abend bin ich wieder in Lusaka (10 Stunden Busfahrt) und habe mich wieder in meine Arbeit gestuerzt. Ich muss sagen, ich bin momentan mehr als zufrieden, wie es mit meinen Untersuchungen laeuft, denn fast ueberall wo ich hingehe (momentan sind es meistens irgendwelche Nichtregierungsorganisationen und die University of Zambia)), wird mir bereitwillig Material zur Verfuegung gestellt, man gibt mir Auskunft bzw. leitet mich zu wichtigen Ansprechpartnern weiter...also, bin ich gut am Rumrennen, um Lusaka kennenzulernen, Klinkenputzen bei den Organisationen und Lesen, Lesen, Lesen....Aber ich denke Lusaka ist noch am einfachsten, schwieriger wird’s dann in Kitwe und Ndola, vor allem, weil ich dort noch gar keine Unterkunft habe, das bereitet mir gerade noch ziemliches Kopfzerbrechen. Ich frage auch so ziemlich jeden, der mir ueber den Wegt laeuft, ob er jemanden kennt, der dort wohnt und mich aufnehmen kann...alle sagen, Klar kein Problem, aber dann schlaeft Projekt „Schlafplatzbeschaffung fuer Janice“ recht schnell wieder ein...
Es gibt auch Neuigkeiten bezueglich der Spendenprojekte, die gerade laufen, aber dazu werde ich gesondert jeweils etwas schreiben. So, ich muss jetzt los, auch wenn ich das klimatisierte Internetcafe sehr geniesse...
Liebste Gruesse aus dem Grossstadtjungle
So, langsam komme ich wirklich wieder an... Aber natuerlich fallen mir immer wieder Dinge auf, ueber die ich manchmal schon ein wenig schmunzeln muss, falls ich nicht gerade ratlos ueber die Sinnhaftigkeit nachdenke. Gestern morgen wollte ich fix noch ein paar Sachen einkaufen bei Manda Hill, groeßter Shoppingkomplex in Lusaka. Von meiner Wohnstaette aus bin ich gut 30 Minuten zu Fuss unterwegs. Auf dem Weg trifft man immer wieder Leute, mit denen man sich in Unterhaltungen verwickelt und daher kommt einem der Weg selten sehr lang vor. Ich muss zugeben, es war nicht meine cleverste Entscheidung am Sonnatgmorgen einkaufen gehen zu wollen, denn halb Lusaka war mit mir bei Manda Hill unterwegs...ich dachte, die sind alle in der Kirche, aber nix da! Konsum kommt vor Gott! Nachdem ich mich durch die unzaehligen Gaenge von Shopride gekaempft habe und so ziemlich alles ergattern konnte, was ich brauchte, habe ich mich an eine der 30! Kassen gestellt. Vor mir war ein junger Zambier, der 50 Brote in seinem Wagen hatte. Nicht fuer den Eigenbedarf, sondern fuer den Strassenverlauf...dort bezahlt man rund 1500 Kwacha mehr als bei Shopride, kann sich dafuer langes Warten ersparen. Jedenfalls habe ich bereits nach kurzer Zeit ueberschauen koennen, dass der Herr vor mir 50 Brote im Wagen hat und ich war schon froh, dass es sich nur um Brote gehandelt hatte, denn somit konnte ja die gute Frau hinter der Kasse einfach 50 mal 3280 Kwacha eingeben und es wuerde ein schneller und reibungsloser Einkauf sein... Da lag ich mit meinem deutschen, immer auf Effektivitaet bedachtem Verstaendnis natuerlich vollkommen falsch. Sie hat fuer jedes verdammte Brot die Buchungsnummer einzeln eingegeben! Nach 20 Broten konnte ich die laut mit aufsagen...Ich habe mich aber nicht getraut, ihr den Tipp der Multiplikation zu verraten, denn dann haette ich sie wohlmoeglich noch rausgebracht und sie haette wieder von vorn angefangen...Naja, so wurde aus meinem schnellen Sonntagsmorgeneinkauf, doch noch ein ausgiebiger Shoppingtag! Der hatte mich dann so geschafft, dass ich nachmittags nur geschlafen habe. Gegen 17 Uhr habe ich dann angefangen Texte fuer meine Feldforschung zu lesen, als es auf einmal KLACK machte und der Strom weg war...erst dachte ich an Stromausfall, habe mich eh schon gewundert, dass das so lange gedauert hat, aber dann ist mir eingefallen, dass wir ja Prepaid-Strom haben, also wie ein Handy immer wieder aufladen muessen. An sich ist das eine Primasache, vor allen Dingen in einem Land, in dem erstmal alles genutzt und verbraucht wird, ohne sich Gedanken über die Deckung der Kosten zu machen, aber fuer jemand dermaßen Vergesslichen wie ich es bin, kann das auch gewisse Nachteile mit sich bringen... Gott sei Dank hat ZESCO (der nationale Stromanbieter) ein 24stunden Buero eingerichtet und somit kann man auch Sonntagabend sein Stromkonto aufladen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass man immer volle Kostenkontrolle hat, da man nun in der Lage ist zu sehen, was wieviel verbraucht und somit auch seine Kosten am Monatsende abschaetzen kann.
Letzte Woche Donnerstag habe ich angefangen zu versuchen mich in Lusaka zu orientieren. Schon nicht einfach, wenn man keinen Stadtplan zur Verfügung hat, die Leute, die man nach dem Weg fragt, einen mit felsenfester Ueberzeugung in die genau entgegengesetzte Richtung schicken („You go at first light and at the end reft“), oder Organisationen sang- und klanglos umziehen und unter einem ganz neuen Namen wieder aufmachen. Meistens war ich so gluecklich 10 Minuten vor Ladenschluss einzutreffen, nachdem ich 3 Stunden in der Gegen umher geirrt bin, um zu erfahren, dass alle schon nach Hause gegangen sind.... Wenigstens in der Hinsicht ist man Pünktlich! Heute hatte ich mein erstes Interview mit dem Direktor vom Centre for Trade Policy and Development. Es war wirklich ein gutes Interview, denn ich musste kaum Fragen stellen, er hat einfach geredet und ist von ganz allein auf die wichtigen Punkte gekommen. Ich durfte auch alles mit meinem Ipod mitschneiden, was die Sache natuerlich enorm vereinfacht hat. Ich war zwischendurch manchmal so gluecklich, dass das einfach funktioniert, dass ich mich teilweise gar nicht auf meinen Gegenueber konzentriert habe.
Dieser Eintrag ist schon ein wenig aelter, da ich mich laengere Zeit nicht ins Netz einwaehlen konnte, aber trotzdem stell ich ihn online...
Mehr kommt in Kuerze!

Donnerstag, 25. März 2010

Eine Busfahrt, die ist lustig...Eine Busfahrt, die ist schoen...

Nun, wie versprochen, ein paar Worte, zu meinen Erfahrungen mit dem öffentlichen Verkehrswesen in Afrika.
Vorweg, ich habe mich für den Überlandweg von Tanzania nach Zambia entschieden, da es wesentlich billiger ist als Fliegen und mir auch gesagt worden ist, innerhalb von 24 Stunden ist diese Reise zu machen.
Meine Trip begann Sonntag morgen um 6 Uhr in Dar es Salaam. Nachdem mich Lisa und John (Doktorand aus Leipzig) am Busbahnhof verabschiedet haben, sah alles irgendwie noch recht verheißungsvoll aus, denn der Bus war kaum besetzt, ich hatte viel Platz und konnte sogar noch 2 Stündchen schlafen. Aber in Afrika kutschiert natuerlich kein halbleerer Bus durch die Gegend...nach rund 3 Stunden füllte sich der Bus und mit ein wenig Überbelegung gings weiter, gleich durch einen tollen Nationalpark, der mir doch gleich meine erste Safari geschenkt hat. Vom Bus aus konnte ich Giraffen, Impalas, Zebras, Büffel und ein Warzenschwein beobachten...sehr schön. Naiv wie ich war, hatte ich doch schon angenommen, dass diese tollen Bilder die ganzen Strapazen der Reise vollauf entschaedigen wuerden. Weit gefehlt! Denn nach kurzer Zeit, mussten wir die Reisenden eines liegen gebliebenen Busses der gleichen Gesellschaft aufnehmen, somit hat sich die Zahl der Insassen knapp verdoppelt. Ich bin davon ausgegangen, dass wir die zusätzlichen Gaeste nur bis zum naechsten groeßeren Ort mit nehmen und sie dort auf einen anderen Bus warten, doch das Gegenteil war der Fall, die kommenden 10 Stunden bis zur Grenze wurden eher noch mehr Menschen aufgesammelt. Letztendlich saßen wir in der 4er-Reihe zu sechst und der Gang war voll mit Menschen und Gepäck. An den gefühlten 50 Polizeikontrollen, wurde nicht einmal der Gedanke dran verschwendet, dass wir vielleicht ein wenig viel Leute im Bus sind. Über den Zustand des Busses will ich mich jetzt auch nicht großartig auslassen, nur soviel, wenn es geregnet hat, hätten wir auch ohne Verdeck unterwegs sein können, wäre kein großer Unterschied gewesen. Wir erreichten die Grenze gegen 22 Uhr, um dann gesagt zu bekommen, dass der Bus, der ursprünglich über Lusaka nach Harare (Zimbabwe) gehen sollte, nun den Kurs ändern wird und Lubumbashi (Kongo) anvisiert...Warum auch nicht?! Liegt ja nur in der entgegengesetzten Richtung. Daraufhin verliessen alle panikartig den Bus, nur Klein-Janice blieb sitzen, denn die hat ja von alledem nichts verstanden, da nur Kiswahili gesprochen wurde...war letztendlich auch gut so, denn somit hatte ich Platz für die Nacht, die wir an der Grenze verbrachten. Denn die war schon geschlossen. Am nächsten Tag gegen 9 Uhr sollten alle Lusaka-Reisenden in einen anderen Bus umsteigen, der uns rund 5 Meter weiter an die Grenzstation brachte. Dort wieder raus aus dem Bus, Gepäck irgendwo abgestellt und den Behördenmarathon begonnen. Da mein altes Arbeitsvisum noch gültig ist, hatte ich Glück und es verlief alles recht schnell und vor allem kostengünstig. Ich musste nur ständig von tanzanischer Seite auf zambische Seite wechseln und umgekehrt. Ich habe dann die Zeit genutzt, noch fix ein Internetcafe aufzutun und mit den Ruandesen (wie heißen die Menschen aus Ruanda), die ich kennegelernt habe, noch eine Kleinigkeit zu essen. Dies waren meine einzigen zwei Stunden, die ich außerhalb des Busses verbracht habe...Uns wurde dann auf zambischer Seite ein neuer Bus zugeteilt, der gegen 14.30 Uhr Ortszeit (Tanzania ist Zambia eine Stunde voraus) losfahren sollte. Vollbepackt ging es dann erst gegen 18 Uhr los. Somit war dann auch mein 20 stündiges Grenzintermezzo beendet. Eingequetscht zwischen einem Ruandesen, der nur Französisch konnte und einer Tanzanierin, die nur dem Kiswahili mächtig war, war ich langsam echt den Tränen nahe, denn ich wusste, dass noch mindestens 12 Stunden Busfahrt auf mich zu kommen, mir mein Hintern schon von der Warterei im Bus enorm weh tat und ich einfach nicht verstehen konnte, wie die Menschen um mich herum noch so glücklich sein konnten. Ich war froh, dass mich da niemand angesprochen hatte, denn dann wäre ich wohl explodiert. Dann ging es nur sehr schleppend voran...Grenzkontrollen inklusive Gepäckkontrollen im Bus, was wohl noch mal eine gute Stunde in Anspruch nahm, 10 Kilometer gefahren...Unfall vor uns. Ein Bus hatte seinen Anhänger verloren, der sich in seinen Einzelteilen auf der Straße ausbreitete...Mehr aus Schaulust als aus anderen Gründen standen wir noch eine ganze Weile dort rum und haben natürlich wieder mal Leute eingeladen. Wieder 10 Kilometer gefahren...nächster Unfall: Ein großer Truck hat sich mehr oder weniger um seine eigene Achse gedreht und stand quer auf der Straße. Aber dafür liebe ich ja Busfahrer hier, die kommen an solchen Hindernissen immer vorbei. Ab dem Moment habe ich alles nur noch mit einem schwachsinnigen Lachen kommentiert...Ich habe mir dann die ganze Zeit eingeredet: Janice, alles ist gut, denn dein Bus hat NOCH keinen Unfall gebaut und du hast kein Durchfall...also eigentlich bist du ein Glückspilz... Der Durchfallgedanke war auch gar nicht so unbegründet, denn einen Tag bevor ich losgefahren bin, hat mich John durch ein Marktviertel von Dar geführt und ich konnte es mir nicht nehmen lassen, an jeder Ecke irgendwelche Kleinigkeiten zu essen. Gekochte/gegrillte Tintenfische und Kalamaris, undefinierbare Fleischspieße, unglaublich leckere Fruchtsäfte...alles natürlich frisch direkt am Strassenrand zubereitet, wo man teilweise knöcheltief im Müll watet...aber es war extrem lecker und scheinbar auch recht sauber, denn mein Magen hat nicht im Mindesten rebelliert.
Naja, zurück zu meiner Reise...Nach weiteren Stops, Gründe waren da nicht mehr für mich ersichtlich, haben wir dann langsam mal Fahrt aufgenommen und sind gut bis Kaipiri Mposhi durchgekommen, dort wird, wie an vielen Stellen in Zambia, der Bus gewogen. Wir hatten natuerlich totales Übergewicht, sprich früh morgens um 4 Uhr musste der halbe Bus austeigen und warten, damit das gewünschte Gewicht nicht überschritten wurde. Ich frage mich nur, wie wir die anderen weightbridges durchlaufen haben, denn dort waren wir ja auch schon viel zu viele Leute, aber da lief das alles wohl manuell ab und Menschen kann man leichter korrumpieren als Maschienen. Dann endlich nach 14 Stunden früh morgens um 8 Uhr erreichten wir Lusaka. Ich konnte es gar nicht fassen, das diese Tortur tatsächlich ein Ende gefunden hatte. Total verdreckt, extrem verrenkt und komplett übermüdet wurde ich von einem Freund empfangen, der mich gleich zu sich nach Hause genommen hatte und mir eine lang ersehnte Dusche gewaehrte....also ein Eimer mit Wasser.
Ich kann nur sagen, das mach ich nie wieder!!! Nächstes Mal fahre ich mit dem Zug, der braucht zwar auch 2 Tage, aber ist wesentlich komfortabler. 51 Stunden Busfahren ist echt nicht lustig!

Dienstag, 23. März 2010

Diesmal nur ganz kurz: Ich bin in Zambia mehr oder weniger heil angekommen...heute morgen nach nur 51 Stunden Busfahrt!!! Nie wieder!!!! Einen ausfuehrlichen Bericht will ich euch nicht vorenthalten, aber den muss ich erst noch schreiben, wenn ich ein wenig Abstand von der Sache habe und es vielleicht auch mit etwas Humor betrachten kann...Momentan ist es fuer mich immer noch unvorstellbar wie aus diesem urspruenglich eintaegig angelegten Trip ploetzlich 51 Stunden werden konnten...
Zusaetzlich noch meine zambische Telefonnummer: +260974156329
Wetter ist wesentlich angenehmer als in Tanzania und idch freue mich unheimlich endlich wieder hier zu sein. Momentan bin ich nur mit dem Besuchen von Freunden beschaeftigt...aber bald werde ich mich natuerlich auch wieder in die Arbeit schmeissen...bis dahin, liebe Gruesse von der busshassenden Janice

Samstag, 20. März 2010

So, nun auch ein erstes Lebenszeichen von der Südhalbkugel! Wie ich bereits angekündigt habe, bin ich seit Dienstag in Tanzania und lasse mich braten wie ein Hühnchen auf dem Grill...ungelogen, man schwitzt wo man steht und geht...die Brühe läuft einfach nur so. Als ich noch in Deutschland war und regelmäßig online das Wetter in Tanzania gecheckt habe, war mir gar nicht mehr bewusst, wie heiß 35 Grad wirklich sind. Nachdem man irgendwie gut 3 Monate im Dauerfrost verbracht hatte, war jede Zahl über 0 einfach nur toll! Nun würde ich euch liebend gern 10 Grad hoch nach Deutschland schicken.
Der Flug und die Ankunft verliefen sehr unkompliziert, ich bin ja von Berlin aus gestartet, hatte einen kurzen Zwischenstopp in London, wo ich mich mit Lisa gtroffen habe, die aus Frankfurt kam und bin dann sicher, aber müde in Dar es Salaam früh morgens um 6 Uhr gelandet. Seit Mittwoch waren wir auf der kleinen Halbinsel Kigamboni, ein Stadtteil von Dar es Salaam, und haben Strandfeeling pur genossen. Wir haben in einem kleinen Banda direkt am Strand gewohnt...sprich früh morgens konnte man direkt in den Bikini schlüpfen und sich in die Fluten werfen. Die erwartete Erfrischung blieb allerdings aus, denn es war bereits morgens schon so warm, dass es sich angefühlt hat, als ob man im Schwimmbad im Babybecken planschen geht, in welches jeder Knirps unter 5 reinpinkelt. Außerdem war Vorsicht angesagt, denn einmal bin ich ganz locker ins Wasser marschiert, ohne zu schauen, was sich unter mir abspielt, bis ich bei günstiger Sonneneinstrahlung bemerkt habe, dass ich gerade in einem Meer aus Seeigeln stehe und es nur reiner Zufall war, dass ich in keinen reingelatscht bin...da machte sich dezent Panik breit. Nur Dank Lisas Anweisungen vom Strand aus, bin ich wieder stachelfrei rausgekommen... Neben Seeigeln hat uns eine Ratte das Leben schwer gemacht, die es sich nicht nehmen lassen konnte, bei uns ein und auszugehen (wie übrigens auch Diebe, die mehrmals Geld aus unserem Banda gestohlen hatten) und diverse Spuren zu hinterlassen: Angeknabberte Birnen und Bananen, Rattenkot im Bett, Flohbisse auf meinem Rücken! Und natürlich hat auch wieder der obligatorische Frosch im Bad gewohnt...Erinnerungen an Zambia wurden wach. Wir hingen dann meist den ganzen Tag am Strand und ich habe mir wohl den schlimmsten Sonnenbrand meines Lebens geholt...alles brennt und ist rot. Tja, die Nähe zum Äquator sollte nicht unterschätzt werden. Gestern haben wir dann auch noch 3 Afrikanistikstudenten aus Leipzig getroffen, mit denen wir vielleicht morgen was unternehmen werden...die Welt ist nen Dorf!
Ich habe meinen Plan ein wenig umgestellt und werde mich nun schon am Sonntag auf den Weg nach Zambia machen, dafür muss ich morgen noch das Ticket für meine rund 30-stündige Busfahrt kaufen...damit breche ich dann auch meinen längsten Busfahrtrekort von 16 Stunden. Mein Hintern wird sich bedanken!
So, nun auch noch ein paar Worte zu dem kurzfristigen Spendenaufruf, den ich letzte Woche gestartet habe...aber ehrlich gesagt: Ohne Worte! Es ist einfach unglaublich, wie spontan und unkompliziert ihr dem Aufruf gefolgt seid, denn nur eine Woche später, sind bereits 1426 Euro auf dem Konto eingegangen. Das ist wirklich wahnsinn und ich bin euch extrem dankbar dafür, denn damit kann ich für Mercy schon mal den gesamten nächsten term (450Euro) bezahlen. Oliver hat mir vor ein paar Tage erzählt, dass er dieses Jahr wohl doch noch nicht anfängt mit Studieren, da er das Geld nicht zusammen hat. Tja, so läuft das hier nun mal...Erstens: alles kommt anders! Und Zweitens: als man denkt! Ich habe ihm gegenüber ein paar Andeutungen hinsichtlich der Spendenaktion gemacht und werde mich mit ihm noch mal treffen und die genaue Sachlage diskutieren um dann zu schauen, ob es Sinn macht, ihm das erste Jahr komplett zu finanzieren, auch wenn er dann wahrscheinlich im 2. Jahr wieder genau vor dem selben Problem stehen wird, oder ob er dieses Jahr nutzen soll, um genügend Geld für sein Studium zu sparen und ich ihm gegebenfalls nächstes Jahr unter die Arme greife...Falls das der Fall sein wird, dann kommt das gesamte Geld Mercy zugute, die damit schon mal 3 terms sicher hätte. Diese Möglichkeit wäre natürlich nachhaltiger, da längerfristiger. Naja, momentan sind noch sehr viele Konjunktive, „Wenns“ und „Abers“ dabei, aber sobald ich in Zambia bin, weiss ich genaueres und lass es euch wissen! Dennoch, trotzdem schon mal vielen lieben Dank an all die fleißigen Spender!!!
So, ich mach jetzt Schluss, denn ich werde nun noch das tanzanische Nachtleben unsicher machen...
Krebsrote Grüße aus dem sonnigen Tanzania
P.S.: Den Eintrag habe ich gestern geschrieben und nun leide ich an sich schaelender Haut und an einem ausgepraegtem Kater!!! Also, die Nacht war lustig...=)

Sonntag, 7. März 2010

Sambia...die 2.!

So, es ist fast ein halbes Jahr vergangen seitdem ich wieder zurück in Deutschland bin, dennoch hat mich Zambia nicht loslassen können...und da ich mich ja nun langsam dem Ende meines Studiums nähere, und die Magisterarbeit ansteht, habe ich mich kurzerhand entschlossen, ein Zambia-relevantes Thema zu wählen und (natürlich ganz uneigennützig) noch mal einen kleinen Trip in den Süden zu wagen...diesmal nicht ein ganzes Jahr, sondern nur 4 Monate. Ich breche am 15.3. mit einer Freundin nach Dar es Salaam, Tanzania auf und werde dort noch eine Woche Urlaub verbringen mit Strand, Fisch und Sonne...yes! Danach ab in den Bus und schwupps...keine 30 Stunden später (wenn die Fahrt ohne Zischenfälle verläuft) bin ich wieder "zu Hause". Die erste Zeit werde ich mich in der Hauptstadt Lusaka aufhalten, aber dann auch längere Zeit für meine Untersuchungen in Kitwe anzutreffen sein. Natürlich bleibt ein Besuch in meiner alten Heimatstadt Solwezi nicht aus...
Im Moment kommt mir alles noch recht irreal vor, sitz grad im verschneiten Leipzig, habe nichts gepackt und plage mich noch mit einer Hausarbeit ab...Afrikafeeling kommt da wahrlich nicht auf!
Ich werde diesen Blog wieder nutzen, um in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen über mein Befinden, meine Erlebnisse und allgemein über Zambia zu berichten...
Zambia iam coming!!!