Freitag, 30. April 2010

Janice in Kitwe

Meine erste Lusaka-Etappe nährt sich langsam dem Ende...denn spätestens am Donnerstag heisst es für mich: Copperbelt, genauer gesagt ein paar Tage Ndola und dann rund 5 Wochen Kitwe... Ich bin echt mal gespannt, wie die Informationssuche dort verlaufen wird. Denn hier in Lusaka lief es relativ gut. Vor allem die NGOs (Nicht-Regierungs-Organisationen) waren sehr hilfsbereit und auch an dem Thema selber sehr interessiert. Aber meistens fehlen die Kapazitäten für die Organisationen selber solche Untersuchungen zu machen, daher sind natürlich Forschungskandidaten wie ich immer herzlich willkommen. Die Regierungseinrichtungen sind ein wenig schwieriger und verschlossener, aber ich hoffe, morgen meinen Durchbruch zu haben...da stehen wichtige Termine an...Mal schauen! Ich vermiss aber meine Zeit hier in Lusaka jetzt schon, denn ich hatte das Glück in eine wunderschön zusammengewürfelten WG zu landen...3 Deutsche (Christoph, Kristin und ich), ein Schweizer (Thomas) und unsere Quotenzambierin (Sheillar). Jeder von uns hat sein Zimmer mit eigenem Bad und Toilette...Wohnzimmer und Küche wird natürlich geteilt. Letzten Samstag haben wir es auch endlich geschafft unsere Einweihungs- bzw. für mich ja schon wieder Auszugsparty zu veranstalten...ein extrem lustiges Unterfangen! Ich glaube wir sind langsam als Party-WG bekannt und auf jeder anderen Veranstaltung gern gesehene Gäste...so wie es sein muss! Anfangs waren fast nur Deutsche aus der EZ (Entwicklungszusammenarbeit - an die ganzen Abkürzungen könnt ihr euch ruhig schon mal gewöhnen, ohne die läuft hier gar nichts!) auf der Feier anwesend, aber dann hat es sich gut durchmischt mit den Zambiern...und zum Schluss wurde gemeinsam zu Gipsymucke Polka getanzt! Am nächsten morgen sahen wir dann auch alle entsprechend zermatscht aus und haben uns gedacht zur Feier des Tages gehen wir rüber zum äthiopischen Restaurant und lassen uns ein mondänes Frühstück servieren. Trotz mehrmaliger Beteuerung, dass es auch Frühstück in Äthiopien gibt, konnten wir nichts dergleichen auf der Karte finden und haben uns dann wahlweise mit Pork Chops (beharrte Schweineschwarte mit einem kleinen Rand Fleisch), Pommes, ultrascharfem Hühnchen und Injera (Schaumstofflappen mit säuerlichem Geschmack) zufrieden gegeben...ein besseres Katerfrühstück kann es wohl nicht geben!
Das ich dem Internet wieder wochenlang ferngeblieben bin, schreibe ich nun aus Kitwe...sprich ich habe es geschafft, mich dem schönen Lusakaleben zu entziehen und gen Norden zu reisen. Es ist gerade angenehm geworden, denn langsam habe ich auch die schönen und nicht nur die stressigen Seiten der Stadt kennen gelernt und hier in Kitwe muss ich nun wieder von ganz vorn anfangen. Ich wurde freundlicherweise von Max (Entwicklungshelfer des DED) und seiner Freundin aufgenommen, war demnach nicht total allein auf mich gestellt. Ich habe mich nach meiner Ankunft auch gleich wieder in die Arbeit gestürzt und bin vielen Leuten auf die Nerven gegangen. Langsam wird auch die Regierung auf mich aufmerksam...ich weiss noch nicht, ob das was Gutes oder eher was Schlechtes ist (ich befürchtet ja eher Letzteres). Ich bin zum Mines Safety Department gegangen, um dort, wie ürblich, nach Informationen zu fragen. Dort kamen wir ziemlich schnell auf mein (nichtvorhandenes) Research Permit zu sprechen...also meine Forschungserlaubnis. Nun stehe ich im regen Kontakt mit dem permanent secretary (sowas ähnliches wie unser Staatssekretär in Deutschland) und versuche ihn zu überzeugen, dass ich nur das Beste für das Land will und er mir doch bitte die Erlaubnis ausststellen soll. Um zu vermeiden, dass ich dafür wieder zurück nach Lusaka reisen muss (7 Stunden Fahrt), faxen wir jetzt fleissig...Momentan sind alle noch sehr freundlich und zuvorkommend, ich hoffe das ist nicht nur eine Masche, alle Informationen über mich raus zu bekommen und mir dann letztendlich ein komplettes Forschungsverbot zu erteilen. Wäre irgendwie unschön...
Aber davon abgesehen hatte ich auch schon ein Erfolgserlebnis, denn für mich ist es sehr wichtig, einen bestimmten Professor zu treffen, der u.a. in diesem Bereich selber schon Forschungen angestellt hat und einer der bekanntesten Männer Zambias ist. Da er an vielen Fronten kämpft, ist er sehr beschäftigt und selten anzutreffen. Ich habe es aber drauf ankommen lassen und hatte wohl mehr Glück als Verstand und konnte ihn heute auf dem Campus der Copperbelt University abfangen (er kam gerade aus London wieder und bereitet seine Abreise nach Holland vor). Ich habe ihm mein Vorhaben erklärt und er hat sich sofort bereit erklärt, mich zu unterstützen, selbst mit dem Research Permit will er mir helfen...Großartig! Morgen früh habe ich einen Termin mit ihm, muss aber noch ein Forschungsproposal verfassen, was wohl bedeutet, dass ich eine kleine Nachtschicht einlegen werde.
So, genug von der Arbeit berichtet...aber mehr kann ich auch gar nicht sagen, denn das ist grad das Einzige, was ich tue...
Daher, euch einen guten Frühling!

Dienstag, 13. April 2010

Nun die Bilder von den Schuhen


Ericson im ersten Schuhladen


Unter Aufsicht der herrischen Ladenbesitzerin müht Ericson sich ab, eine Quittung zu schreiben


Die nächsten 2 Paar Schuhe ergattert


Laden Nummer 3


Harte Verhandlungen über den Preis...schließlich handelt es sich hier um Neuware


Das Ergebnis von 3 Stunden "Stadtbummel"


Ganz feierlich wurde die Übergabe der Schuhe celebriert


Jeder sucht sich seine passenden Schuhe aus


Stolz und glücklich über das neue Paar Schuhe, welches aber nur für Spiele, nicht für das Training vorbehalten ist


Hier ist das Team nur zur Hälfte komplett...Trainingszeiten werden nicht immer so genau genommen, dafür erscheinen dann aber bei den Spielen umso mehr Jungs


Die Schuhe da wo sie hingehören...

Nochmal vielen Dank an die Goetheschule in Ilmenau für die tatkräftige Unterstützung und mit eurer Hilfe kriegen wir auch noch die restlichen Jungs "beschuht"!

Montag, 12. April 2010

Fussballschuhe für Youth Alive Allstars

Nun zu der schon erwähnten Spendenaktion...aber diesmal nicht bezüglich Mercy und Oliver, sondern es geht um ein ganz anderes Thema...
Rund 2 Wochen bevor es für mich auf den afrikanischen Kontinent ging, habe ich mit Matthias (auch ein ehemaliger Freiwilliger, der zur gleichen Zeit wie ich in Zambia war) meine ehemalige Schule in Ilmenau (Goethegymnasium) besucht, um Schülern der fünften und siebten Klassen einen kleinen Eindruck über Zambia zu vermitteln. Wir haben alle zusammen unter Anderem über die Tierwelt, Essen, Leben, Entwicklung und Fussball in Zambia diskutiert. Ich war begeistert wie wissbegierig und interessiert die Schüler waren. Jeweils am Ende eines jeden Vortrages habe ich ein Fussballteam aus Solwezi vorgestellt, welches von einem meiner ehemaligen Mitarbeitern trainiert wird...die Spieler sind alle zwischen 12 und 16 Jahre alt und nicht wenige wachsen ohne Eltern, im Waisenheim oder gar auf der Straße auf. Während meines einjährigen Aufenthaltes in Solwezi habe ich auch viel mit dem Team gemacht (Auswärtsfahrten finaiziert, Turniere organisiert, Trikots besorgt,...) und war beeindruckt wie Ericson (Trainer) aus diesen unterschiedlichen Charakteren ein erfolgreiches Team zusammengestellt hat. Sie sind mittlerweile so gut, dass sie in der Division 3 (höchste Liga in der North-Western Province) aufgestiegen sind. Doch trotz dessen, mangelt es an allem, vor allem an Schuhen. Meistens spielen sie barfuss oder leihen sich von irgendjemanden die Schuhe zusammen...ungünstig, wenn man bedenkt, dass die Fussballfelder von Steinen, Müll und zerbrochenen Flaschen nur so gespickt sind.
Ich habe die Schüler gefragt, was sie denken, wie man Gelder zusammentragen kann, um dem Team Fussballschuhe zu besorgen...es sind viele gute Ideen zusammengekommen, von denen diverse umgesetzt worden sind. An dieser Stelle möchte ich mich wirklich für den Einsatz der Schüler der Goetheschule bedanken!!!
Kurz vor meinem Trip nach Solwezi sind 190 Euro aus dieser Spendenaktion auf mein Konto eingegangen, mit der Ansage, dass noch ein wenig mehr Geld folgen wird. In Solwezi angekommen, habe ich mich natürlich auch mit Ericson getroffen und mich über den Stand der Dinge informiert. Dabei habe ich erfahren, dass die Spielsaison am 19.04. losgeht, ich das nächste Mal aber erst wieder Ende Mai oder Anfang Juni in Solwezi sein werde, daher haben wir gleich Nägel mit Köpfen gemacht und uns auf eine ausgiebige Schuhshoppingtour begeben. Denn es macht keinen Sinn, wenn das Geld nur auf meinem Konto rumliegt und wartet, dass es mehr wird, während die Jungs barfuss Fussball spielen müssen. Insgesamt werden 15 Paar Schuhe benötigt...dafür hat das Geld noch nicht ausgereicht, aber einen Anfangserfolg konnten wir beide schon verbuchen. Mit dem Geld bewaffnet (rund 1,1 Millionen Kwacha) haben wir uns am Ostermontag (ein Hoch auf den informellen Sektor,der Feiertage nicht ganz so ernst nimmt) auf einen Schuheinkaufmarathon begeben. Erst sind wir in einen Secondhand-Laden gekommen, der scheinbar aus Schuhen gebaut worden war...egal wo man hin trat, man stand auf gebrauchten Schuhen aus Europa oder Amerika. Irgendwo in einer Ecke kullerten die Fussballboots rum...wir konnten hier 4 Paar unterschiedlichster Größen ergattern. Da ich auf eine Quittung bestand, aber die Vordrucke nicht mehr (oder wohl niemals) da waren, erkor die Verkäuferin Ericson zum Quittungsschreiber, legte ihm ein Schulheft vor die Nase und beschrieb im herrischen Ton, wie die Quittung auszusehen habe. Ericson wurde mehrmals wegen seiner schlampigen Schrift, der Wahl der falschen Zeile oder der zu undetailierten Auflistung der Einkäufe angefaucht...ich sag nur: Setzen, 6! Haha...
Der zweite Laden war direkt an der Hauptstraße dran und war auch eher ein vorgelagerter Stand vor einem Tante-Emma-Laden (wie wohl alle Läden in Solwezi), dort baumelten 2 Paar, die Ericsons kritischer Prüfung standhielten und sofort eingesackt worden sind, nachdem wir den Preis von 180,000 Kwacha pro Paar (30 Euro) auf 120,000 Kwacha runterhandeln konnten. Der dritte Laden war mein persönlicher Lieblingsladen, irgendwo in den verschlungenen Gassen des Marktes hingen Schuhe jeglicher Art rum, auch Fussballschuhe...und zwar neue und ungetragene! Trotzdem denke ich, dass diese die schlechteste Qualität haben und wohl den nächste Regensaison nicht erleben bzw. überleben werden. Egal, sie sahen toll aus (Hauptkriterien, wenn eine Frau beim Kauf von Fussballschuhen beteiligt ist)! Ich musste noch mal zum Geldautomaten, da ich nicht den ganzen Betrag abgehoben habe, da ich in Solwezi gar nicht mit so einem großen Angebot an Fussballschuhen über die Osterfeiertage gerechnet habe...die Verkäufer liessen es sich nicht nehmen, uns zu begleiten, um das Geschäft dann am Geldautomaten komplett zu machen...inklusive Quittung und 5000 Kwacha Trinkgeld. Das neunte Schuhpaar haben wir im DAPP-shop erworben...Größe 5...Ericson blieb mir zwar den Beweis schuldig, dass er wirklich Spieler mit solch kleinen Füssen hat, ist aber überzeugt, dass die mindestens einem seiner Jungs passen werden.
Insgesamt haben wir 850,000Kwacha ausgegeben...zurück am Centre hat Ericosn fast ein Staatsfest aus der Übergabe gemacht, alle mussten sich hinsetzen, es gab eine lange Einleitung, auch Janice durfte ein paar Worte verlieren und dann endlich der große Moment, die Übergabe der Schuhe...Die Jungs haben sich echt gefreut, waren überglücklich...jeder hat mal jedes Paar anprobiert und am Ende hatte fast jedes Schuhpaar einen Träger gefunden, bis auf die kleine 5...der Spieler kam an dem Tag nicht zum Training...wie auch ein paar Andere. Die Schuhe werden nur für Spiele, nicht für das Training verwendet, ansonsten ist der Verschleiß zu hoch. Ich habe auch fleißig Bilder gemacht, aber die Verbindung hier weigert sich, auch nur eins hochzuladen und ich probiere es schon seit einer halben Stunde. Also, wenn ich mal zu einer besseren Zeit online bin, dann gibts auch Fotos! Die restlichen Schuhe werden gekauft, wenn ich wieder nach Solwezi fahre, hoffe bis dahin haben die Läden Nachschub besorgt...
Soviel bis dahin!

Mittwoch, 7. April 2010

Kurztrip nach Solwezi

So, Ostern ist uberstanden!
Eier suchen stand bei mir natuerlich nicht auf dem Programm, aber dafuer hab ich mir ein paar schoene Tage in Solwezi gemacht...ich habe mich mit einem Kumpel sehr spontan am Donnerstagabend entschieden hoch in den Norden zu fahren. Dementsprechend habe ich auch niemanden über meinen Kurzbesuch informiert, ausser Astrid (meine Nachfolgerin bei Youth Alive), da sie mir Asyl bieten musste. Nach rund 11 Stunden Busfahrt bin ich abends um 20 Uhr angekommen, bin ins naechstbeste Taxi gesprungen und habe mich auf unser „Blind Date“ begeben. Denn ich schreibe mit Astrid schon seit rund einem Jahr regelmaessig Emails, aber im real life haben wir uns noch nicht getroffen...daher haben wir uns beide wohl schon nen bissel wie auf den Moment gefreut. Es war natuerlich wie erwartet sehr schoen und wir hatten viel zu erzaehlen... In Solwezi wohnen jetzt 4 Volunteers, aber einer hat die Feiertage genutzt, um nach Livingstone zu fahren, daher habe ich nur die anderen 3 kennengelernt. Insgesamt war es echt schoen in Solwezi, ich habe viele Leute wieder getroffen, aber bei Weitem nicht alle, die ich gern wieder gesehen haette, aber ich werde im Mai oder Juni noch mal die Chance haben, denn dann fahr ich noch mal hoch.
Seit gestern abend bin ich wieder in Lusaka (10 Stunden Busfahrt) und habe mich wieder in meine Arbeit gestuerzt. Ich muss sagen, ich bin momentan mehr als zufrieden, wie es mit meinen Untersuchungen laeuft, denn fast ueberall wo ich hingehe (momentan sind es meistens irgendwelche Nichtregierungsorganisationen und die University of Zambia)), wird mir bereitwillig Material zur Verfuegung gestellt, man gibt mir Auskunft bzw. leitet mich zu wichtigen Ansprechpartnern weiter...also, bin ich gut am Rumrennen, um Lusaka kennenzulernen, Klinkenputzen bei den Organisationen und Lesen, Lesen, Lesen....Aber ich denke Lusaka ist noch am einfachsten, schwieriger wird’s dann in Kitwe und Ndola, vor allem, weil ich dort noch gar keine Unterkunft habe, das bereitet mir gerade noch ziemliches Kopfzerbrechen. Ich frage auch so ziemlich jeden, der mir ueber den Wegt laeuft, ob er jemanden kennt, der dort wohnt und mich aufnehmen kann...alle sagen, Klar kein Problem, aber dann schlaeft Projekt „Schlafplatzbeschaffung fuer Janice“ recht schnell wieder ein...
Es gibt auch Neuigkeiten bezueglich der Spendenprojekte, die gerade laufen, aber dazu werde ich gesondert jeweils etwas schreiben. So, ich muss jetzt los, auch wenn ich das klimatisierte Internetcafe sehr geniesse...
Liebste Gruesse aus dem Grossstadtjungle
So, langsam komme ich wirklich wieder an... Aber natuerlich fallen mir immer wieder Dinge auf, ueber die ich manchmal schon ein wenig schmunzeln muss, falls ich nicht gerade ratlos ueber die Sinnhaftigkeit nachdenke. Gestern morgen wollte ich fix noch ein paar Sachen einkaufen bei Manda Hill, groeßter Shoppingkomplex in Lusaka. Von meiner Wohnstaette aus bin ich gut 30 Minuten zu Fuss unterwegs. Auf dem Weg trifft man immer wieder Leute, mit denen man sich in Unterhaltungen verwickelt und daher kommt einem der Weg selten sehr lang vor. Ich muss zugeben, es war nicht meine cleverste Entscheidung am Sonnatgmorgen einkaufen gehen zu wollen, denn halb Lusaka war mit mir bei Manda Hill unterwegs...ich dachte, die sind alle in der Kirche, aber nix da! Konsum kommt vor Gott! Nachdem ich mich durch die unzaehligen Gaenge von Shopride gekaempft habe und so ziemlich alles ergattern konnte, was ich brauchte, habe ich mich an eine der 30! Kassen gestellt. Vor mir war ein junger Zambier, der 50 Brote in seinem Wagen hatte. Nicht fuer den Eigenbedarf, sondern fuer den Strassenverlauf...dort bezahlt man rund 1500 Kwacha mehr als bei Shopride, kann sich dafuer langes Warten ersparen. Jedenfalls habe ich bereits nach kurzer Zeit ueberschauen koennen, dass der Herr vor mir 50 Brote im Wagen hat und ich war schon froh, dass es sich nur um Brote gehandelt hatte, denn somit konnte ja die gute Frau hinter der Kasse einfach 50 mal 3280 Kwacha eingeben und es wuerde ein schneller und reibungsloser Einkauf sein... Da lag ich mit meinem deutschen, immer auf Effektivitaet bedachtem Verstaendnis natuerlich vollkommen falsch. Sie hat fuer jedes verdammte Brot die Buchungsnummer einzeln eingegeben! Nach 20 Broten konnte ich die laut mit aufsagen...Ich habe mich aber nicht getraut, ihr den Tipp der Multiplikation zu verraten, denn dann haette ich sie wohlmoeglich noch rausgebracht und sie haette wieder von vorn angefangen...Naja, so wurde aus meinem schnellen Sonntagsmorgeneinkauf, doch noch ein ausgiebiger Shoppingtag! Der hatte mich dann so geschafft, dass ich nachmittags nur geschlafen habe. Gegen 17 Uhr habe ich dann angefangen Texte fuer meine Feldforschung zu lesen, als es auf einmal KLACK machte und der Strom weg war...erst dachte ich an Stromausfall, habe mich eh schon gewundert, dass das so lange gedauert hat, aber dann ist mir eingefallen, dass wir ja Prepaid-Strom haben, also wie ein Handy immer wieder aufladen muessen. An sich ist das eine Primasache, vor allen Dingen in einem Land, in dem erstmal alles genutzt und verbraucht wird, ohne sich Gedanken über die Deckung der Kosten zu machen, aber fuer jemand dermaßen Vergesslichen wie ich es bin, kann das auch gewisse Nachteile mit sich bringen... Gott sei Dank hat ZESCO (der nationale Stromanbieter) ein 24stunden Buero eingerichtet und somit kann man auch Sonntagabend sein Stromkonto aufladen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass man immer volle Kostenkontrolle hat, da man nun in der Lage ist zu sehen, was wieviel verbraucht und somit auch seine Kosten am Monatsende abschaetzen kann.
Letzte Woche Donnerstag habe ich angefangen zu versuchen mich in Lusaka zu orientieren. Schon nicht einfach, wenn man keinen Stadtplan zur Verfügung hat, die Leute, die man nach dem Weg fragt, einen mit felsenfester Ueberzeugung in die genau entgegengesetzte Richtung schicken („You go at first light and at the end reft“), oder Organisationen sang- und klanglos umziehen und unter einem ganz neuen Namen wieder aufmachen. Meistens war ich so gluecklich 10 Minuten vor Ladenschluss einzutreffen, nachdem ich 3 Stunden in der Gegen umher geirrt bin, um zu erfahren, dass alle schon nach Hause gegangen sind.... Wenigstens in der Hinsicht ist man Pünktlich! Heute hatte ich mein erstes Interview mit dem Direktor vom Centre for Trade Policy and Development. Es war wirklich ein gutes Interview, denn ich musste kaum Fragen stellen, er hat einfach geredet und ist von ganz allein auf die wichtigen Punkte gekommen. Ich durfte auch alles mit meinem Ipod mitschneiden, was die Sache natuerlich enorm vereinfacht hat. Ich war zwischendurch manchmal so gluecklich, dass das einfach funktioniert, dass ich mich teilweise gar nicht auf meinen Gegenueber konzentriert habe.
Dieser Eintrag ist schon ein wenig aelter, da ich mich laengere Zeit nicht ins Netz einwaehlen konnte, aber trotzdem stell ich ihn online...
Mehr kommt in Kuerze!